Ups, ich hab noch nie erklärt, was ich eigentlich mit "Workshop-Business" meine

Dec 03, 2025 8:16 am

Hallo! Okay, da ist ein Elefant im Raum. Er ist riesig. Er ist knallrot. Siehst du ihn auch, ?


Ich blogge hier seit, uff, zweieinhalb Jahren – und ich habe nie *wirklich* definiert, was ich mit „Workshop-Business“ oder „Workshops als Geschäftsmodell“ eigentlich meine. Deswegen muss ich das jetzt mal nachholen.


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Was ist ein Workshop-Business?

Für mich ist ein Workshop-Business ein Unternehmen oder eine Selbstständigkeit, bei dem/bei der Workshops im Fokus stehen. Workshops können viele verschiedene Rollen spielen. So gibt es zum Beispiel Agenturen, die vor der Arbeit mit neuen Kund:innen einen Briefing-, Konzept- oder Kickoff-Workshop machen. Das ist sehr sinnvoll! Aber der Kern des Unternehmens ist immer noch die Agenturdienstleistung; nicht das Workshoppen.


Die Frage ist also, ob ein Workshop nur eine Assistenzrolle einnimmt; oder ob ein Workshop als Angebot im Kern des Geschäftsmodells steht. Hier ein paar Beispiele:


❌ Workshop spielt nur eine Nebenrolle

  • Kick-Off-Workshops in einer Social-Media-Agentur
  • Workshops oder Webinare für Marketing/ Lead-Generierung eines Onlinekursanbieters
  • ein Softwarehersteller macht monatlich Workshops zur Schulung von Nutzer:innen



✅ Workshop spielt eine Hauptrolle (=Workshop-Business)

  • Workshops im Dozent:innen-Geschäftsmodell (so wie ich es mache ✌🏻 oder z.B. Mira )
  • VIP-Day-Workshops, z.B. „Branding in einem Tag“ oder „Website in einer Woche“
  • Workshops als Hauptangebot im Online-Business-Geschäftsmodell (einzeln, als Programm oder Membership)


Die beiden Arten von Workshop-Geschäftsmodellen

Ich unterscheide grob zwischen zwei Arten von Workshop-Geschäftsmodellen:


Variante 1: Das Online-Business-Geschäftsmodell

Das Grundprinzip hier ist, dass wir uns eine Audience aufbauen, die wir z.B. durch E-Mail-Marketing, Social Media oder andere Kanäle erreichen können und an die wir unsere Workshopangebote direkt verkaufen können. Wir gehen hier mit der Planung in Vorleistung und können dann Tickets zu einzelnen Workshops oder Programmen verkaufen. Auch VIP Days sortiere ich hier ein, weil sie vor allem im B2E-Bereich geläufig sind. Wichtiges Merkmal: Die Person, die das Ticket kauft/die Rechnung zahlt, sitzt auch in unserem Workshop.


💚 Vorteile von Workshops im Online-Business-Geschäftsmodell:


  • coole Ergänzung in der Produkttreppe
  • skalierbarer als 1:1-Beratungen
  • direkter Kontakt mit der Zielgruppe (Marktforschung!)
  • Workshops als Test für digitale Produkte -> höhere Qualität der Kurse & co, wenn sie live gestestet wurden
  • Scarcity (TN-Kapazität) und Urgency (Datum) sind real und müssen nicht künstlich hergestellt werden


💔 Nachteile:

  • nicht so skalierbar wie ein Onlinekurs oder ein anderes „passives“ Produkt
  • höhere Kosten für Tools
  • genaue Abgrenzung von Angeboten und Outcomes notwendig, damit Angebote sich nicht gegenseitig kannibalisieren
  • man muss in Vorleistung gehen (Termin reservieren, Marketingmaterial aufsetzen etc.) – falls man weniger Tickets verkauft als erwartet hat man ggf. einen „schlechten Deal“ gemacht


Rechenbeispiel: Du bietest einen 2h-Online-Workshop für deine Audience an. Du verkaufst 20 Workshoptickets zu je 50€ netto/ 59,50€ brutto. Du hast also 1000€ Umsatz gemacht.


Variante 2: Das Dozent:innen-Geschäftsmodell

ier verkaufen wir an Unternehmen, Organisationen, NGOs oder andere B2B-Kund:innen. Die Organisation des Workshops (Teilnahmeverwaltung. Abrechnung etc.) liegt nicht bei uns. Unsere Ansprechperson, an die wir unsere Rechnung schicken, ist nicht selber die Zielgruppe/Teilnehmer:in des Workshops. Dieses Geschäftsmodell kann man nochmal in verschiedene Unterarten aufteilen – die komplette Aufgliederung gibt es im Workshop Inkubator.


💚 Vorteile von Workshops im Dozent:innen-Geschäftsmodell:


  • andere Art von Marketing als im Online Biz – für viele Menschen einfacher!
  • ein simples, leanes Business mit wenig Tech- und Tool-Stellschrauben (und wenig laufenden monatlichen Kosten!)
  • Workshops als Productized Service -> einmal erstellen und mit wenig individuellem Aufwand immer wieder verkaufen und durchführen
  • es gibt viele verschiedene Wege, wie man das eigene Thema in ein Angebot umwandeln kann (vgl. Dringlichkeit)
  • Aufträge kommen mit Wiederbeauftragungen, Netzwerk und Sichtbarkeit quasi von alleine – ich nenne das das Pusteblumen-Modell. (aktualisierter Blogpost coming soon!)
  • Online-Workshops sind seit der Pandemie normal und akzeptiert (= maximal profitabel, da Reisezeit und -kosten wegfallen)


💔 Nachteile


  • zum Teil lange Vorlaufzeiten (mindestens Wochen, zum Teil mehrere Monate): gute für die Planung, schlecht für den akuten Cashflow
  • du verkaufst am Ende deine Zeit gegen Geld (aber smart!)
  • wenn du nur einzelne Workshops machst (ohne Reihen/Wiederbeauftragungen) brauchst du verhältnismäßig viele Neukund:innen
  • je nach Zielgruppe/Thema ggf. Arbeit am Abend oder am Wochenende notwendig
  • kann saisonal geprägt sein (weniger Aufträge in den Ferien)


Rechenbeispiel: Ein Unternehmen beauftragt dich für einen 4h-Online-Workshop für die Personalabteilung. Du verlangst dafür 1000€ Honorar (netto).


Ich habe alle diese Arten ausprobiert; und alle haben Vor- und Nachteile. Mir persönlich gefällt das Dozent:innen-Geschäftsmodell am besten. Und weil gefühlt niemand darüber redet (und alle nur über Online-Business-Taktiken…) ist es mir ein Anliegen, dafür die Werbetrommel zu rühren!


Ich baue gerade sowas wie eine Vorstufe zum Accelerator: den Workshop Inkubator. Der ist dafür da, um diese Geschäftsmodelle wirklich zu verstehen, eigene Workshopthemen zu entwickeln, diese zu pitchen und so erste Aufträge ans Land zu ziehen. Lies hier mehr darüber bzw. lass dich benachrichtigen, wenn es soweit ist:


zum Inkubator 🐣


Umdenken für Pädagog:innen

Ich spreche hin und wieder mit Menschen, die schon wissen, wie man Workshops/ Unterricht/ Lehre mach. Weil sie ein Lehramtsstudium hinter sich haben, in der Anstellung Workshops konzipiert haben oder eine entsprechende Weiterbildung gemacht haben. Was ihnen aber niemand beigebracht hat: Wie man daraus ein Geschäftsmodell macht.


Es ist ein gewisses Umdenken erforderlich:


  • nicht nur an die Teilnehmer:innen denken, sondern fragen: wer ist meine Kundin? Wer bezahlt mich?
  • nicht nur an die Kernzielgruppe denken (z.B. Studierende), sondern an die passenden Unternehmens- oder NGO-Zielgruppen (z.B. Stiftungen mit Stipendienprogrammen oder Unternehmen auf Talentsuche)
  • nicht nur an Inhalte, Lernziele und Seminarmaterialien denken, sondern an das „Packaging“. Wie wird aus einem Workshop attraktives Angebot?
  • nicht in die Online-Business-Falle tappen, sondern strategisch an die verschiedenen Geschäftsmodelle rangehen. Und Spoiler: wenn man nicht schon ein florierendes Online-Biz und die entsprechende Audience hat, ist es vieeel leichter, als Dozent:in Fuß zu fassen.


Apropos…


Umdenken für Menschen, die aus der Online-Business-Bubble kommen

Uff, zu diesem Thema könnte ich stundenlang yappen. (Hab ich auch hier schonmal gebloggt.) Ich versuche, mich kurz zu halten!


Wenn man nach sowas wie „wie baut man ein Business auf?“ googlet, wird man entweder auf staubtrockene Businessplan-Excel-Vorlagen treffen; oder auf Leute, die einem erklären, wie man ein Online-Business aufbaut. Dieses eine Wort macht hier einen großen Unterschied.


Sagen werden die dann ungefähr sowas:

„Als erstes brauchst du natürlich ein Freebie, um die Leute in deine Liste zu kriegen. Die musst du dann anwärmen mit einer Nurturing-Sequenz und vergiss auch nicht den Thought Leadership Conten! Mit Ads und Joint Ventures ergänzt du deine organische Reichweite für deinen ersten Launch. Countdown-Timer, Upsell, Downsell, Cross-Sell… Oh, ist dir schon schwindelig geworden?“


Ich sage es jetzt klar und deutlich: Für das Dozent:innen-Business braucht man das 👆🏻 alles nicht.


Wenn du Bock auf ein Online-Biz hast – mach ruhig. Aber dieser ganze Zirkus ist NICHT notwendig bzw sogar kontraproduktiv. Du wirst einen Workshop an eine Weiterbildungseinrichtung nicht wegen deiner Insta-Posts verkaufen. Die HR-Beauftragte in einem Konzern wird sich nicht dein 0€-Freebie oder dein Tripwire-Produkt runterladen. „Ich helfe dir“-Statements und Pain Point Marketing haben hier nichts zu suchen. Ich werde für den Inkubator literally ein „Unlearning Online Biz“-Segment einbauen, weil ich solche Glaubenssätze so oft höre und sie mich kirre machen. (Am Sonntagnachmittag hatten wir dazu ein sehr schönes Austauschtreffen, das hat mich auf jeden Fall bestärkt!)


Das hier soll kein Anti-Online-Business-Post werden. Siehe oben, man kann Workshops ja wunderbar im Online-Business machen! Wenn man schon eins hat und es läuft. Ich möchte aufzeigen, dass das nur eines von verschiedenen Geschäftsmodellen ist und Elemente wie Freebie, Social-Media-Reichweite und Co nicht zwingend notwendig sind.


Ich hoffe, dass dieser Beitrag jetzt einen besseren Überblick geben konnte, was ich mit „Workshop-Business“ meine und warum ich diese beiden Kategorien „Online-Biz“ und „Dozent:innen-Biz“ unterscheide. Wenn ihr das für euch erarbeiten wollt: Der Workshop Inkubator wird euch Schritt für Schritt dahinführen.

Wenn ihr mit mir als Mentorin an eurem Workshop-Business (und den entsprechenden Assets wie Seminarplan, Marketingplan & Co) arbeiten wollt, schickt mir eine Bewerbung für den Workshop Accelerator. (geht ab März/April 2026 wieder los!) Ich freu mich drauf.


LG Kato ✌🏻


P.S.: was fehlt? Was soll ich noch erklären zu diesem Geschäftsmodell? Antworte mir auf diese E-Mail. Danke.


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