„Kannst du den Workshop bitte teilen?“ – jain.

Aug 14, 2025 8:23 am

Hallo! Das heutige Thema könnte bei ein paar meiner Auftraggeber:innen nicht so gut ankommen, wenn sie hier mitlesen, haha. Es ist Reminder für euch, welche Tätigkeit nicht euer Job ist, wenn ihr für Workshops angeheuert werdet.


Bevor wir reinstarten, hier der Call To Action: Wenn du dieses Jahr noch in den Workshop Accelerator kommen willst, bewirb dich jetzt!


Meine Kapazität:

Möglichkeit 1: September/Oktober/November: noch 1-2 Plätze

Möglichkeit 2: Oktober/November/Dezember/Hälfte Januar: noch 1-2 Plätze


Danach wird es erst ab März oder April wieder die Möglichkeit geben, in den Accelerator zu kommen.

Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob der Accelerator zu dir passt: schreib mir eine E-Mail, eine Insta-DM oder buch dir einen Termin zum Vorgespräch. Ich berate dich gerne. (Und ja, ich sag dir auch ehrlich, wenn du noch nicht soweit bist oder ich dir im Accelerator mit deinem Ziel nicht helfen kann!)


Jetzt zum Blogpost:


„Kannst du den Workshop bitte teilen?“ – jain.

(diesen Blogpost lieber im Browser lesen? Klick hier.)


Warum unbezahltes Marketing für Auftraggeber:innen nicht nur Zeit kostet, sondern auch euer eigenes Angebot kannibalisieren kann. Ein paar Anregungen dazu, ob und wie ihr Workshops mitbewerben solltet.


Vor ein paar Wochen hab ich gleich zwei Mal meine eigene Regel gebrochen: Ich habe Workshops, für die ich als Dozentin gebucht war, selber bei Social Media „beworben“. Bei beiden gab es noch nicht so viele Anmeldungen und meine Ansprechpartner:innen baten mich, sie zu teilen.


Für die gute Beziehung zu meinen Kund:innen und weil es natürlich auch in meinem Interesse war, dass die Termine stattfinden, habe ich es gemacht. Aber eeeeigentlich rate ich davon ab, denn…


Dein Job als Dozent:in ist, einen Workshop halten – nicht den Raum zu füllen.


Dozent:innen-Geschäftsmodell vs. Online-Biz-Geschäftsmodell

Hier nochmal ein kleiner Reminder: Ich unterscheide zwischen Dozent:innen-Geschäftsmodell (wo wir unsere Workshops B2B an Auftraggeber:innen wie Unternehmen, Weiterbildungseinrichtungen oder andere Multiplikator:innen verkaufen) und Workshops als Produkttyp im klassischen Online-Business Geschäftsmodell (wo wir uns selber eine B2E/B2C-Audience aufbauen und an diese Audience unsere Produkte verkaufen).

Unsere Leistung als Dozent:in ist die Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung eines Workshops. Die Teilnehmer:innen dafür zu finden sowie die Orga drumherum (Anmeldung, Raum, ggf. Verpflegung…) ist die Aufgabe unserer Auftraggeber:innen. Manche (z.B. Weiterbildungseinrichtungen) sind darin sehr routiniert. Und garantiert werden sie in den Vertrag auch eine Klausel aufnehmen, die es ihnen erlaubt, den Workshop bei zu geringer TN-Zahl abzusagen!

Andere Kund:innen haben weniger Erfahrung damit und können zum Beispiel nicht so gut abschätzen, ob ein Thema wirklich attraktiv ist oder welche Uhrzeit für ihre Leute geschickt ist. Wenn es ein öffentlicher Workshop ist (also nicht begrenzt auf z.B. die Mitglieder einer Organisation), ist das dann der Momente, wo sie ggf. bei dir nachfragen, ob du vielleicht noch für ein paar Anmeldungen sorgen kannst, indem du den Workshop teilst.


Here’s the catch:


Gefahr der unbezahlten Mehrarbeit

Das liegt auf der Hand: Du musst Zeit investieren, um selber nochmal einen Text zu schreiben, eine Grafik zu basteln oder eine Story zu filmen. Überleg dir, ob deine Marge dir das erlaubt.


Gefahr der Kannibalisierung eigener Produkte

Falls du selber ähnliche Workshops oder digitale Produkte anbietest, kannst du dir hier selber Sales wegnehmen, wenn du das gleiche Thema in einem Workshop behandelst, welches von der Orga zu einem geringen Unkostenbeitrag oder sogar ganz kostenlos angeboten wird.


Gefahr der heterogenen Gruppe

Wenn Leute aus deinem Netzwerk sich für den Workshop anmelden, dann machen sie das vielleicht, weil sie dich und deine Arbeit cool finden und dich mal live erleben wollen. Das heißt aber nicht unbedingt, dass sie die Zielgruppe dieses Workshops sind. Genau das ist mir dann auch passiert, als ich neulich die Workshops geteilt hab. Eine Teilnehmerin hatte offensichtlich schon viele Vorkenntnisse und konnte kaum was „Neues“ mitnehmen. Zum Glück hat sie es sportlich genommen und ich konnte sie in einer Mentorinnnenrolle einbinden und sie von ihren Erfahrungen mit dem Thema erzählen lassen. Für Workshop-Anfänger:innen ist das hier aber die größte Gefahr, denn je unterschiedlicher die Teilnehmer:innen desto schwieriger ist es, alle ins Boot zu holen und den Workshop für alle gut zu gestalten.


Kann das Teilen auch etwas Positives haben? Ja:

Sichtbarkeit für neue Angebote

Gerade wenn ihr euch mit euren Workshops erst ein neues Standbein aufbaut, kann es hilfreich sein, diese Posts zu machen, weil Leute dann (a) sehen, dass ihr diese Workshops macht und (b) auch gleich sehen, dass ihr dafür schon gebucht wurdet! Das ist ja eine andere Form von Social Proof als ’nur‘ vom Angebot zu sprechen.

Brand-Plus bei „coolen“ Auftraggeber:innen

Butter bei die Fische, manche Auftraggeber:innen sind einfach prestigeträchtiger, cooler, bekannter als andere! Wenn ihr für eine besonders innovative Konferenz oder eine NGO, deren Werte ihr zu 100% vertretet, arbeitet, strahlt das ja auch auf eure Brand ab. In dem Fall fällt das Teilen leichter.


Teilen, ja oder nein? Eure Entscheidung

Meine Standardhaltung ist: Ich bin da, um den Workshop zu halten, nicht um die Anmeldeliste zu füllen. Deswegen biete ich das nicht proaktiv an, und mache es auf Anfrage nur wenn es mir sinnvoll erscheint.


Grenzen setzen – nett und bestimmt

Wenn ihr euch auch in der Situation wiederfindet, dass ihr gebeten werdet, eure Workshops zu teilen, hier ein paar Tipps:

  1. Überlegt euch vorab, was ihr machen wollt und was nicht. z. B. „Ich schreibe es gern auf meine Website, aber mache keinen Social-Media-Post.“
  2. Schreibt euch E-Mail-Templates, die ihr für Zu- und Absagen nutzen könnt, damit ihr es nicht in der Situation overthinken müsst.
  3. Besprecht schon im Vorgespräch, ob dieser Fall eintreten könnte. Vielleicht könnt ihr flexiblere Regeln für Storno- & Ausfallhonorare ausmachen.


Ich sag ja immer, dass das Dozent:innenmodell super für die marketingmüden Leute sind, die keine Lust auf Social-Media-Marketing, E-Mail-Listenaufbau und Launchphasen haben. Denn B2B Sales sind anders (und meiner Meinung nach unkomplizierter). Es kann also sein, dass ihr gefragt werdet, ob ihr auch über diese Workshops posten könnt, aber denkt dran: Ihr müsst das nicht. Das ist nicht euer Job. Bonus: Wenn du gar keine Social-Media-Präsenz hast, wirst du auch nicht gefragt, ob du nochmal „kurz“ posten kannst. 😉


Willst du mehr über diese Geschäftsmodelle (und v.a. das Dozentinnen-Modell) erfahren? Mach meine Masterclass Workshop-Arten und -Geschäftsmodelle. Darin lernst du verschiedene Perspektiven auf Workshop-Themenfindung und -Geschäftsmodelle kennen und entwickelst konkrete Ideen für dein Thema.


LG Kato ✨


(P.S.: wenn du dieses Jahr noch in den Accelerator willst, meld dich zeitnah!)

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