Ich bin aber nicht fett! Ich bin mehrgewichtig!!

Nov 23, 2024 7:31 am

Völlig zu Recht regt Obelix sich auf!


In jedem einzelnen Heft der Asterix-Serie wird er irgendwann als dick bezeichnet.


Als Essstörung möchte er seine Wildschweinorgien aber nicht verstanden wissen. 


Er sei nur dick angezogen.


Ein bisschen stark vielleicht.


Nur kräftig gebaut!


Puuh, , wie gut, dass diese Bände weitgehend aus dem letzten Jahrhundert kommen.

Heute wäre das fast nicht mehr so druckbar.


Es könnten sich nämlich Menschen verletzt fühlen, wenn ein dicker Mensch als dicker Mensch bezeichnet wird.


Wir dürfen alle Körper lieben.


Wir sollen alle Körper lieben dürfen.


Wir müssen alle Körper lieben!


Und wenn jemand dann so bewertende Wörter wie Fett als Attribut bekommt - dann kann das weh tun.


Weil er, weil sie, sich vielleicht als nicht mehr liebenswert wahrnimmt.


Sondern als ge-fat-shamed.


Dabei heißen die fetten Zellen medizinisch ganz banal: Fettzellen.


So absurd ist das Wort also gar nicht in dem Zusammenhang.


Aber: aus einer nüchternen Beschreibung ist eine Bewertung geworden.


Ein weniger verletzendes Wort sei nun „mehrgewichtig“.


Mit dieser Beschreibung ist es dann eher eine Ausprägung innerhalb des normalen Spektrums.


Nicht eine Ausprägung von Krankheit.


Also ziemlich genau das, wie Obelix das auch schon sah.


Body positivity schon 50 Jahre vor unserer Zeitrechnung!


Ich fand es ja ganz gut am Anfang. 


Ein Stück weit nachvollziehbar. 


Natürlich schaffen Worte Realität. 


Mit Worten und erlebter Realität arbeite ich ja jeden Tag in meiner Praxis, das kann ich gut verstehen. 


Und verletzen will ich erstmal niemanden. 


Was ich zu dem Zeitpunkt noch nicht kannte, war die Philosophie aus der diese Forderung entstand.


Denn nicht nur soll bitteschön kein Fat-shaming mehr betrieben werden.


Auch jede andere Art von Benennung eines Körpermerkmals oder einer Erkrankung darf eigentlich nur noch von den Menschen besprochen werden, die das betrifft.


Alle anderen hätten ja keinen Einblick in die gelebte, meint unterdrückte, Realität.


Und müssten daher schweigen.


Es gibt an mehreren Universitäten inzwischen Fat Studies.


Da werden dazu Artikel geschrieben.


Es gibt auch Depression Studies.


Depression als ein möglicher Zustand des Normalseins.


Bedauerlicher Zustand, aber doch bitte keine Krankheit? 


Ich erspare Dir die komplette Herleitung - aber nicht, weil ich sie Dir nicht gönne.


Ich empfehle Dir dafür das exzellente Buch von Esther Bockwyt:

Woke - Psychologie eines Kulturkampfs.


Hier bekommst Du dieses großartige Buch:


ein Klick dorthin!


Das ist mein Novembuch.


Mein best read of 11/24.


Frau Bockwyt beschreibt ein Denken, ein Drama, das aus ärztlicher Sicht höchst alarmierend ist!


Denn spätestens wenn eine potentiell tödliche Krankheit (Depression, aber natürlich auch Fettsucht) zur Normalausprägung des Lebens definiert wird, gibt es keinen Grund mehr, auf sich selbst aufzupassen.


Oder Hilfe zu suchen.


Oder sich Ziele zu setzen. 


Du denkst vielleicht: sollen sie mal machen - muss uns ja grundsätzlich nicht stören. 


Aber gleichzeitig wird hier der Anspruch posaunt, wir müssten das auch als nicht Betroffene genau so akzeptieren wie von den x-Betroffenen gefordert, ohne Widerspruch. 


Sonst seien wir x-phob. 


Fettphob zum Beispiel. 


Und damit hat der geradeaus Denkende (z.B. Du) in diesem Dialog auf einmal ein Label bekommen. 


Von denen, die keine Labels wollen. 


Offensichtlich gilt also nicht mehr, was in der Debatte gesagt wird, sondern nur noch von wem. 


Nicht die Güte des Gedankens ist entscheidend für seinen Wert, sondern nur das Label der subjektiven Betroffenheit. 


Das ist eine Rückabwicklung der Aufklärung.


Und da hat der Spaß für mich ein Loch.


Und offensichtlich für Frau Bockwyt auch. 


Ich habe ihr Buch an zwei Abenden verschlungen. 


Blitzgescheit, gut lesbar, witzig. 


Kleiner Abturner: die Menschen, von denen Du Dir wünschst, sie würden das Buch lesen, werden das nicht tun. 


Weil es natürlich x-phob und verletzend sei. 


Sie werden brüskiert sein, wenn Du es ihnen unter den Weihnachtsbaum legen solltest.


Du kannst also den Link nicht so richtig für alle Weihnachtsgeschenke auf einmal verwenden. 


Aber schenke es Dir doch selbst!


nämlich hier klicken!



Jetzt interessiert uns, wie Du das siehst.


Schreib uns - genderst Du in Deinen Texten? Bist Du Fat-Shamer? Oder ist es Dir bums?


Wir sind sehr gespannt!


Bleib hungrig auf’s Leben und viel Spaß beim Lesen!


Christina und (heute schreibend:) Christoph


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