Über Imperialismus, Bücher und Eifersucht

Sep 07, 2025 1:51 pm

Hey ihr,


Es ist August. Damit das letzte Stückchen einer Art von Alltag, von der ich nicht weiß, wie lange sie noch dauern wird. Vielleicht ein paar Tage, vielleicht noch eine Woche, dann wird das Baby wohl auf die Welt kommen. Und etwas anderes fängt an, was ich mir noch gar nicht vorstellen kann.


Fragen an den Imperialismus

Diese ruhige Zeit im August habe ich genutzt, um noch einmal ein paar Podcastfolgen zu produzieren. Außerdem habe ich auf dem Blog meine Reise nach Arizona im Juni verarbeitet. Eine Reise, bei der eine beeindruckende, mächtige Natur ständig mit einer absurd fragilen menschlichen Wirklichkeit zu kollidieren schien ...


Besonders wurde mir bewusst, wie sehr mein eigenes kulturelles Verständnis und Erleben vom amerikanischen Weltbild beeinflusst sind. Und dass gerade das, was einer deutschen Reisenden dort seltsam und absurd vorkommt, ein oft nur allzu deutlicher Spiegel der westeuropäischen Kultur ist.


Wenn du wissen willst was ich zwischen Warnschildern, singenden Felsen und gefährlichen Eichhörnchen so alles erlebt habe, dann besuch mich jetzt auf HeuteAlsoMorgen .


Womit mich mein Mann gerade ärgert

Abgesehen davon hat mein Partner Mark Oswald plötzlich angefangen, ein Buch zu schreiben. Und mich damit ganz schön geärgert. Nicht nur, dass er innerhalb von etwa drei Wochen bei 250 Seiten war! Er hat es auch jedem Menschen in unserem Umfeld sofort stolz erzählt und mich von Anfang an mitlesen lassen. Alles Dinge, mit denen ich extrem zurückhaltend bin. Wo ich ständig befürchte, noch nicht gut genug zu sein - und das, nachdem ich mich seit Jahren damit beschäftige.


Dieser Ärger ist gerade richtig heilsam und hat für mich gewirkt wie eine Art Raketenantrieb. Ich lerne daraus zwei Dinge:


Erstens, wie sehr ich mich verlangsamt habe dadurch, dass ich immer mehr übers Schreiben gelernt habe. Und dass es im Moment darum geht, alles das zu vergessen und ins bloße Tun zu kommen.

Und zweitens: Wie viel Raum ich mir nicht nehme, obwohl die Möglichkeit da wäre. Während ich bei den Männern in meinem Leben immer wieder beobachtet habe, wie sie etwas mehr oder weniger zum ersten Mal tun und direkt wahnsinnig stolz darauf sind!


Seitdem bin ich selbst wieder viel besser vorangekommen beim Schreiben. Und weiß jetzt: Auch wenn das Manuskript demnächst erstmal liegenbleibt, habe ich es an einen guten Punkt gebracht. Und werde den Faden einfach wieder aufnehmen können, wenn es Zeit ist.


Ende dieses sehr langen Briefes.

Genießt die letzten Sommertage und wie immer: Viel Freude beim Lesen.


Marleen


PS: Wenn ihr euch für den Inhalt von Marks Buch interessiert, was noch nicht veröffentlicht ist (so schnell ist er dann doch nicht), dann hört mal rein bei unserem gemeinsamen Podcast Man of Pleasure - Der Podcast zur männlichen Sexualität . Dort gibt es richtig viele interessante Inhalte zu genau diesem Thema, die auch einen guten Vorgeschmack auf das Buch bieten, denke ich. :)

Comments
avatar Sven
Es dreht sich wohl weniger um 'Eifersucht', denn um Neid. Dies zeigt aber, wozu das Buch dienen soll. Es geht nicht ums Buch an sich, sondern eher um Eitelkeit. Die einen schmücken sich mit einem Mercedes, die anderen mit einem Buch .. Alles Kommerz. Ein Kind möcht ich nicht in diese Welt setzen. Das könnte ich keinem arglosen jungen Leben antun, zumal, wenn mir die Mittel fehlten, es sorgenfrei aufwachsen zu lassen. Leider wieder negative Nachrichten von mir. Ich hätt gern positiv geschrieben und dich bestärkt, doch ich bin mir selbst verpflichtet, ehrlich zu kommentieren. Bleib trotzdem stark und zieh dein Ding durch. Versprochen?
avatar Marleen
Lieber ein ehrlicher Kommentar als ein netter, das weißt du doch. Abgesehen davon ist diese Art des Pessimismus an der Welt ein sehr theoretischer, der diese "Welt" zum Konzept macht und weit weg hält. Darin ist nicht mal mehr ein fühlbarer Schmerz vorhanden. Darum lohnt es sich nicht zu versuchen, ihn zu widerlegen. Kinder kommen nicht wegen guter Argumente zur Welt. Und hey, ich bin so verdammt froh, am Leben zu sein, ich würde auch nochmal zur Welt kommen. Du nicht?