Warum Subjektivität kein Luxus ist
Apr 28, 2024 8:50 am
Hallo Menschen,
Unsere Erinnerungen formen unsere Subjektivität. Ob wir dazu in der Lage sind, das, was wir erleben, zu integrieren und zu verarbeiten, hat einen direkten Einfluss auf unsere Kreativität und Handlungsfähigkeit. Denn der Hippocampus, der Teil des Gehirns, der unsere Erinnerungen verarbeitet, ist auch verantwortlich dafür, neue Ideen zu entwickeln und selbstständig zu denken. Die persönliche Geschichte unseres eigenen, kleinen Lebens ist damit alles andere als unwichtig!
Was mich bei meiner Recherche in Albanien diesen Monat am meisten überrascht und berührt hat, ist die Dankbarkeit, die viele meiner Gesprächspartner mir gegenüber geäußert haben. Dabei waren doch sie es, die mir ihre Zeit und Aufmerksamkeit geschenkt haben... Doch die Beschäftigung mit der eigenen Geschichte schafft einen Zugang zur Geschichte - zur Historie - der tiefer und lebendiger ist als die offiziellen, zweckgebundenen Narrative. Narrative, die in Albanien zum Beispiel zu einer verbreiteten Geringschätzung gegenüber dem eigenen Land geführt haben, die die kreative Auseinandersetzung mit den politischen Gegebenheiten hemmt und mitverantwortlich ist für eine andauernde, massenhafte Emigration.
In den nächsten Monaten werde ich noch ziemlich beschäftigt sein, all die Eindrücke aus Albanien zu verarbeiten und in das Konzept meines Romans einzubringen. Gleichzeitig werde ich aber auch nach Neapel zurückkehren und meine Artikelreihe über Italien aus dem letzten Herbst fortsetzen und vertiefen. Ihr dürft gespannt sein. Und ich wünsche euch wie immer viel Freude beim Lesen.
Liebe Grüße,
Marleen