Was hat Trump mit Markentonalität zu tun?

Jan 19, 2024 1:44 pm

Hallo ,

kennst du das TikTok, in dem Brittany Pietch sich dabei filmt, wie sie von ihrem Arbeitgeber Cloudflare gekündigt wird? Die Kündigung verläuft suboptimal für den AG ab. Sie stellt irritiert und berechtigterweise wütend die richtigen Fragen, auf die ihre Gesprächspartner keine Antworten wissen.


Obwohl dadurch sichtbar wird, wie Arbeitgeber (in den USA) mit ihren Arbeitnehmer*innen umgehen und der CEO sich daraufhin eher non-apologetisch dazu äußert, bleibt der Sturm der Entrüstung über Cloudflare eher aus. Das ist, was die PR-Strategin Molly McPherson zu dem Fall kommentiert. Ihre Annahme: „Cancel Culture is over.“ Wir betreten nun das Zeitalter, in dem die Menschen so müde vom canceln sind, dass sie garnüscht mehr machen, ob Trump nun die Vorwahlen in Iowa gewinnt oder nicht - ist doch alles egal. Sie akzeptieren, dass niemand mehr die Verantwortung übernimmt. Das Leben geht einfach weiter.


Der Bogen von der ungerechten Kündigung zu Donald Trump ist zugegebenermaßen irgendwie - schlaff gespannt. Die Kommentator*innen in McPhersons hot take stimmen ihr dennoch zu: Haben sie alle ja schon längst bemerkt.


Alle, die Content ins Internet absetzen und sich für eine Marke verantwortlich zeigen müssen, fragen sich doch sofort: 

Geil. Können wir jetzt auch gleich Community Management canceln? Kosten sparen? Bare-minimum mit KI abdecken diesdas? Oder: Müssen Marken wie true fruits, die auf die Cancel Culture wetten, angst haben, dass ihr Konzept verpufft? 


Eher das Gegenteil sei der Fall: Nachdem jahrelang Kommunikation möglichst inklusiv, sprich: gefällig sein sollte, fragen die Leute nun:

„Are you gonna let them tell you what to think, what to do, how to act? Are you gonna let them cancel you because you don’t think how they think?“ -

McPherson sagt in dem oben verlinkten Video: There is a rise of this type of sentiment and the acceptance of it. 


Das hat zur Folge, dass nicht mehr alle Leute in freudiger Eintracht Braunschweig hinter einer einzigen „moralisch richtigen“ Meinung stehen sondern Polarisierendes einfach akzeptieren: Es stehen sich zwei Extreme gegenüber und eine Annäherung ist sowieso nicht mehr möglich. 


Wasn Tobak. Was ein Tobak. Ein Glück, dass ich nicht mehr rauche, fühlt sich alles schon ungesund genug an. 


Community Management bleibt wichtig, das ist klar. Ich versuche aber mal aus diesem Gedanken abzuleiten, wie sich solche Entwicklungen auf Markentonalität auswirken könnte:


Wird in Zukunft wirklich mehr *strategisch* polarisiert? Oder reicht es bereits, die Tonalität nicht nach der Zielgruppe auszurichten, sondern an sich selbst zu messen um dann zu gucken: Wer kommt, der passt und sagt es weiter, wegen der *Authentizität*? 


Was meinst du? Ist das Gesetz der Anziehung eine gute Grundlage für die Kommunikation? Ist Cancel Culture wirklich over? Ich freue mich über deine Meinung 😉


👋 Bis bald!


Miriam



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