Wie man ein ABC als Social-Media-Format plant und durchführt

Jan 16, 2024 10:45 am

Hallo, hallo!


Wenn ihr das hier lest, bin ich für zwei Wochen "offline" – damit ihr mich aber nicht allzusehr vermisst, ist diese E-Mail vollgepackt mit einem Guide! Ich zeige euch, was ihr bei einer ABC-Serie für Social Media beachten müsst.


Ja, zugegeben, das ist nicht das allerinnovativste Format, aber ich habe es schon für verschiedene Accounts durchgeführt und gute Rückmeldungen bekommen. Gerade ist das Kommunikations-ABC auf meinem @erzaehldavon-Account in den letzten Zügen und deswegen dachte ich, ich packe mal die Vorgehensweise und Tipps dazu in einen Guide, so dass ihr das Ganze nicht unterschätzt und nach ein paar Buchstaben wieder damit aufhört 🙈


Zunächst noch der Hinweis: Circa Anfang Februar bin ich wieder da. Falls ihr Rückfragen zum Kurs habt, einen Workshop buchen wollt oder euch für den nächsten Sprint bewerbt, habt bitte etwas Geduld :)

Okay, starten wir in den ABC-Guide!


Fallstudie: Ein ABC als Social-Media-Format

Soso, du willst also eine ABC-Serie für deinen Social-Media-Account starten? 

In diesem Guide will ich eine Schritt-für-Schritt-Anleitung teilen, wie das gelingt, ohne das ABC verschämt nach ein paar Buchstaben aufzugeben… ;)


Ich betone immer, dass die Social-Media-Arbeit erleichtert wird, wenn man in wiederkehrenden Formaten oder Serien denkt. (Es hat einen guten Grund, warum Formate in meinem Microcontent-Kurs ein ganzes Kapitel einnehmen!)


Formate und Serien vereinfachen nicht nur die redaktionelle Planung, sondern ermöglicht auch Batching. Dabei erstellt man mehrere Beiträge auf einmal “wie am Fließband”, spart viel Zeit und baut sich einen Vorrat auf. So muss man nicht in Echtzeit posten und steht nicht vor der Frage: "Was posten wir diese Woche?" 


Ein naheliegendes Beispiel für eine Serie ist ein ABC – ein Konzept, das zwar nicht neu ist, aber dennoch nicht ausgereizt sein muss. Mit gut durchdachten Begriffen kann es ein hilfreicher Einstieg sein, besonders wenn man bisher wenig mit Serien gearbeitet hat.


Für meinen Instagram-Account @erzaehldavon habe ich genau ein solches ABC erstellt. Es ist bereits produziert und fast vollständig veröffentlicht. Anhand dieses ABCs möchte ich zeigen, wie das geht:


Schritt 1: Entscheidung für die Begriffe

Zunächst sollte man prüfen, ob sich für jeden Buchstaben des Alphabets ein eigener Beitrag finden lässt. Ich habe dazu in Notion eine Seite angelegt und mir zu jedem Buchstaben verschiedene Varianten überlegt. (Keine Panik, wenn's bei X oder Q hakt!)


Auch meine Werkstudentin Leonie hat mit-gebrainstormt – und theoretisch könnte man auch KI-Tools wie ChatGPT nutzen, um die Liste zusammenzustellen.


Wichtig: Wenn du hier merkst, dass ein ABC nicht gut funktioniert, weil dir zu C, M und P partout nichts einfällt, du aber fünf wichtige Begriffe mit “D” und “N” hast – dann vergiss das ABC und mach stattdessen ein Glossar


In unserem Fall haben wir für fast alle Buchstaben passende Begriffe gefunden.


Tipp: Notion, Google Docs, Notiz-App: welche App du für die Sammlung nutzt, ist erstmal egal! Ich würde aber digital starten, weil man dann direkt dort  die Skripte, Regieanweisungen und ggf. Links oder Quellen an einem digitalen Ort sammeln kann.


Schritt 2: Skripte schreiben

Ich habe mich entschieden, das  ABC in Form von Reels auf Instagram zu posten. Für jeden Begriff ist ein Skript notwendig. (Nein, freestyle in die Kamera quatschen wird kein Meisterwerk hervorbringen!) 


Auch hier half Leonie dabei, aus bestehendem Content (Podcastfolgen, Blogpost, Onlinekurse) Definitionen und Erläuterungen zusammenzutragen. Dank Content Recycling muss man das Rad nicht neu erfinden! 


Beim Skript achtete ich auf einen guten Einstieg, eine klare Hauptaussage und einen Call to Action am Schluss. Auch Hinweise fürs Editing, z.B. ob etwas Bestimmtes eingeblendet werden soll, kamen hier schon ins Dokument. 


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Schritt 3: Drehtag 

Okay zugegeben – das klingt ein bisschen zuuuuu professionell! Mit “Drehtag” meine ich: Ich, mein Skript auf dem iPad, meine Kamera bzw. Smartphone, ein Stativ und ein paar Bücher als Stativerhöhung.  (Wie das aussieht, habe ich bei Threads gepostet)


Statt alle ~26 Teile auf einmal zu produzieren, teilte ich den Batching-Prozess in vier Drehtage. Achtung: Das ist risky! Wenn man wirklich sicher gehen will, dass das ABC vollständig das Licht der Welt erblickt, dann sollte man idealerweise alles am Stück batchen. Allerdings erfordert Videoproduktion viel Konzentrationsfähigkeit und man braucht dafür dann wirklich sehr gut vorbereitete Skripte und genug Zeit für Pausen und Versprecher. 


Beim Stil des Videos muss man sich natürlich noch entscheiden, was einem zusagt: 

  • Ist es dir wichtig, mit möglichst wenig Schnitten auszukommen?
  • Willst du nur in die Kamera reden oder dabei noch etwas machen/zeigen? 
  • hast du die Skills und Kapas für Videobearbeitung oder soll das Video mit so wenig Nachbearbeitung wie möglich auskommen? 


In meinem Fall ist es so, dass ich den Schnitt und die Bearbeitung an Leonie übergebe. Da wir auch Schnittbilder (“B-Roll”) eingefügt wollten, war es auch nicht schlimm, wenn ich nicht so textsicher bin und öfter auf mein Skript linsen muss. Diese Pausen werden rausgeschnitten und zum Teil mit den Schnittbildern überdeckt. 


Wem wichtig ist, möglichst ohne Pausen zu sprechen, muss entweder das Skript besser üben oder einen Teleprompter* verwenden. 


(*hab ich auch schonmal gemacht, fand ich nicht so cool, deswegen schaue ich aufs Skript, spreche 1-2 Sätze und repeat.)


Mein Tech Stack für die Aufnahme: 

  • für die Videoaufnahmen: erst meine Digitalkamera Canon M3, für den letzten Batch mein Smartphone (Honor Magic 5 Pro)
  • für die Audioaufnahme: mein trusted Audioaufnahmegerät Zoom H2n 
  • als Stativ: Gorillapod + Bücher
  • um mein Skript in Notion zu lesen: iPad Mini


Schritt 4: Video bearbeiten

Nach dem Hochladen der Rohdaten in der Cloud kann ich Leonie anpingen, damit sie bei der nächsten Gelegenheit mit dem Bearbeiten anfängt. Im Idealfall mache ich dabei ein paar Notizen, um ihre Arbeit zu erleichtern, z.B. “musste bei Video F nach ca 10 Sekunden nochmal neu anfangen, sonst keine Versprecher im Rest des Videos”


Dazu gehören folgende Schritte: 

  • Audio- und Videospuren zusammenfügen
  • Pausen und Versprecher entfernen
  • Einblendungen (“Bauchbinde”) und B-Roll einfügen
  • Untertitel erstellen


Leonie schneidet normalerweise mit Premiere Pro. Wenn man mit wenig B-Roll arbeitet und eh auf dem Handy dreht, könnte man mit InShot oder CapCut auch direkt auf dem Handy schneiden! 


Das Ziel war, möglichst jedes Video unter 60 oder max. 90 Sekunden zu bekommen. Hier kommt es natürlich darauf an, welche Plattformen einem bei der Veröffentlichung wichtig sind. 


Schritt 5: Videos für die Veröffentlichung vorbereiten

Die Version 1 der Videos konnte ich mir dann in der Cloud jeweils angucken und ggf. nochmal in die Korrektur schicken. 


Zu jedem Video braucht es noch einen passenden Text als Caption. Einige habe ich selbst geschrieben, andere hat Leonie verfasst und ganz ehrlich: da hat KI geholfen. 

Außerdem gibt es ein einheitliches Titelbild, das von Leonie in Canva gestaltet wurde und sich easy duplizieren lässt.  


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Die Reels planten wir so ein, dass jeder vierte Post auf dem erzaehl-davon-Account ein Video aus der ABC-Serie war – bei zweimaligem Posten pro Woche zog sich die Serie also über ein Jahr hinweg. (Jaja, I know, viele Social-Media-berater:innen finden Feed Design überholt, aber ich mag es immer noch UND es erleichtert die Planung!)


Schritt 6: Videos veröffentlichen 

Ich poste eigentlich nie in Echtzeit, zumindest nicht für den Account. Mit der Meta Business Suite und Feedhive werden die Videos vorgeplant und gehen entsprechend des Redaktionsplans raus. 


Bei einigen Videos gab es ein paar Kommentare, vor allem da, wo wir im CTA nach Kommentaren gefragt haben. Da sollte man – wie immer – ein Auge drauf haben und zeitnah drauf antworten.  


Die Reichweite der Reels variierte; einige erzielten viel Aufmerksamkeit und Speicherungen. Man sollte jedoch keine viralen Sensationen erwarten; sie dienen eher als solides Material zur Konsistenz im Redaktionsplan.


Ein paar der Videos habe ich auch parallel auf YouTube zweitverwertet; aber nicht konsistent. Wenn wir demnächst generell mehr auf dem Kanal machen, werde ich alle ABC-Beiträge dort nochmal reposten. 


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Ein Fazit zum ABC-Format

Wer ist jetzt inspiriert und will auch ein ABC erstellen? Mein Tipp: Schau am Anfang genau nach, ob du genug Material für eine ABC-Serie hast. Bereite alles gründlich vor und erleichtere dir die Arbeit mit Vorlagen für Grafiken, Videos und Skripte. 


Wichtig: ich würde eine solche Serie wirklich IMMER batchen! Also erst produzieren (alle oder ein Teil), und dann erst mit der Veröffentlichung beginnen. Der große Vorteil eines solchen Formats ist ja, dass die Inhalte nicht zeitsensibel sind und wir sie in aller Ruhe vorbereiten können. Wenn du vorzeitig loslegst und “A” postest, musst du ein paar Tage später auch mit “B” weitermachen – sonst wirkt’s komisch. B, C und weitere Teile in Echtzeit zu produzieren gibt dir nur unnötig Stress.


Achte darauf, das Format konsequent beizubehalten - Unterbrechungen schaden dem Wiedererkennungswert. Und wenn du mal keinen Inhalt für einen kniffligen Buchstaben wie “Y” findest, nimm es mit Humor und starte trotzdem das ABC. Viel Spaß dabei!


Hat euch der Guide weitergeholfen? Antwortet gern auf diese E-Mail … auch wenn die Antwort ein bisschen dauern wird.


Kato ✨


(P.S.: Der Microcontent Sprint geht voraussichtlich Ende Februar in die nächste Runde!)

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