Der LinkedIn-Guide für Leute, die LinkedIn hassen
Aug 30, 2023 2:06 pm
Okay, Leute. Endlich ist er da. Der LinkedIn-Guide.
Diese E-Mail wird laaaaang. Holt euch einen Snack oder so!
Bevor wir reinstarten, hier die Links und Announcements!
- Am kommenden Montagnachmittag (4. September) mache ich nochmal den Working in Public-Workshop. Tickets hier, ein paar gibt's noch!
- Und auch für die anderen ersten Montage im Monat habe ich die Workshopthemen festgelegt. Überblick und Tickets hier.
- Im Oktober starten wir in den zweiten Microcontent-Strategie-Sprint. Alle Infos hier.
Der LinkedIn-Guide für Leute, die LinkedIn hassen
“Eigentlich müsste ich ja auf LinkedIn sein, aaaber…” – höre ich in letzter Zeit oft. Gefolgt von:
- “... ich werde mit der Plattform gar nicht warm”
- “... die Leute dort sind so nervig”
- “... ich weiß nicht, was ich dort posten soll”
Falls du dich angesprochen fühlst, lies jetzt bitte weiter. Willkommen im LinkedIn-Guide für LinkedIn-Hasser.
Step 1: Verstehe, wie LinkedIn funktioniert
LinkedIn hat damals als Lebenslauf-Plattform angefangen. Die Möglichkeiten, das eigene Profil zu gestalten, sind also umfangreicher als bei den anderen sozialen Netzwerken. Ich nenne das den statischen Teil – mehr dazu später.
Im Laufe der Jahre sind noch die ganzen Content-Funktionen dazugekommen, die LinkedIn wie ein Facebook für Businessthemen aussehen lassen. Das nenne ich den dynamischen Teil.
Was unterscheidet LinkedIn von anderen sozialen Netzwerken?
Punkt 1: Wir sehen eine Mischung aus fremdem und bekanntem Inhalt in unserem Homefeed. Unser Feed besteht nicht nur aus dem Content unserer Kontakte, sondern auch aus ihren Aktivitäten – also Likes und Kommentaren. Sprich, du siehst Inhalte von Leuten, denen du nicht folgst, in deinem Feed, wenn deine Kontakte damit interagieren. Andersherum können so auch Leute deine Inhalte sehen – solange du mit deinem Content Engagement erzeugst.
Punkt 2: Die organische Reichweite ist noch nicht so im Arsch wie bei Insta. Die Aktivitäten, plus die noch-nicht-ganz-so-shitty organische Reichweite bei LinkedIn führen dazu, dass man ganz gut “entdeckt” werden kann, wenn man etwas zu sagen hat.
Punkt 3: Mehr “stille Mitleser:innen” als Aktive. Ich kann nicht mit Daten oder Beweisen dienen, aber ich habe die Beobachtung gemacht, dass bei LinkedIn die Prozentzahl der “Lurker” besonders hoch ist. Gemeint sind damit nach dem 90-9-1-Modell von Nielsen die Größe der “stummen Mehrheit”, die nur konsumiert und selbst nichts postet.
Bühne frei für Larry und Larissa
Sprich, es gibt eine stille Mehrheit und eine laute Minderheit. Das sind die LinkedIn-Larrys und Business-Influencer:innen, die sehr präsent sind. Sie posten viel, haben viele Follower:innen und in den Kommentarspalten tummeln sich entweder stiefelleckende Fans, die alles beweihräuchern, und/oder CEO-Carsten (52) und Günther (58) aus dem Vertrieb, die das alles ganz anders sehen und mal ordentlich ihre einzig wahre™ Meinung dazu abgeben wollen.
Genau diese Leute machen LinkedIn so unangenehm.
Deshalb folgt hier direkt Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 1: Wir ignorieren den Feed.
Und direkt hinterher Regel Nummer 2: Wir konzentrieren uns auf die Lurker.
Denn die stillen Mitleser:innen sind im Zweifelsfall von den Larrys, Larissas, Carstens und Günthers genauso genervt wie wir und freuen sich, unseren nicen Content dazwischen zu sehen.
Step 2: Mach dir klar, wofür du stehen willst und optimiere dein Profil
Achtung, dieser Teil wird anstrengend. Denn jetzt reden wir über so Dinge wie Positionierung und Personal Branding. Und die meisten von euch werden jetzt “jaja, mach ich später” denken und weiterlesen. Sorry to break it to you, aber so funktioniert das nicht. An der Stelle musst du dir jetzt kurz Zeit nehmen, ein Notizbuch schnappen und mitdenken.
Also, jetzt geht es um die Gestaltung des statischen Teils von LinkedIn, dein Profil. Bevor wir das anlegen oder aktualisieren, sollten wir uns aber die Frage stellen: Wer möchten wir auf LinkedIn sein?
Ich gebe dir hiermit explizit die Erlaubnis, für LinkedIn eine “Maske” aufzusetzen. Oder einen Filter. Denn wenn wir versuchen, unsere Gesamtheit in einen Elevator-Pitch (oder ein Social-Media-Profil) zu quetschen, ist das verdammt schwierig. Fokussiere dich auf den Teil, der für LinkedIn wirklich relevant ist.
Damit meine ich: Wenn du “nur” nebenberuflich selbstständig bist, dann probiere nicht, Brotjob A und Selbstständigkeit B gleichberechtigt darzustellen. Du solltest Brotjob A nicht verheimlichen; er darf gern in den Lebenslauf; aber in deiner Profilgestaltung, deinem Content etc. fokussierst du dich halt auf Tätigkeit B!
Das gleiche gilt, wenn…
- du in deiner Selbstständigkeit verschiedene Angebote hast, aber für die LinkedIn-Zielgruppe nur eines dieser Angebote relevant ist
- du gerade noch in Ausbildung steckst und deine Haupttätigkeit irrelevant ist
- du in Branche X arbeitest und eigentlich in Branche Y wechseln willst. Don’t talk about X!
Ich hatte früher ein allgemeines “Vorname Nachname”-LinkedIn-Profil. Nie wusste ich, was ich posten soll. Alle paar Monate habe ich mich mal eingeloggt, wenn ich was zu promoten hatte oder einen Erfolg von einem meiner Projekte teilen wollte. Letztes Jahr habe mich dann entschieden, das Profil nur noch dem Microcontent-Thema zu widmen. Sofort war es viel einfacher, das Profil auszufüllen, mich zu positionieren und passenden Content zu erstellen (oder von Insta und Co zweitzuverwerten, mehr dazu später.)
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 3: Überlege dir einen Fokus. Welchen Teil von dir/ deinem Business willst du auf LinkedIn repräsentieren?
Catchy vs. Normie-Profile
Kennst du das Gefühl, wenn du eine Person im Internet neu ‘entdeckst’ und direkt gehookt bist?
Für diese Anziehung kann es verschiedene Gründe geben.
- die Person hat eine bestimmte Ästhetik/einen bestimmten Look, der dich anspricht
- die Person hat ein Ziel erreicht, das du ebenfalls anstrebst; oder ist auf der Reise dorthin und nimmt dich mit. Sie dient als Vorbild und Lehrerin.
- die Person hat einen bestimmten Humor
- Die Person hat einen Alltag, der interessant oder relatable ist und macht fesselndes Storytelling
- die Person vertritt bestimmte Werte, mit denen du dich identifizierst
- die Person schwimmt gegen den Strom und macht etwas anders als andere; sie ist Pionierin oder Rebellin.
Wenn ihr euch jetzt euer aktuelles LinkedIn-Profil anguckt – habt ihr diesen Hook-Faktor? No offense, aber ich wette 5 € drauf, dass ihr ihn nicht habt.
Langweilige Profile sind also sowas wie:
Maria Mustermann, Studentin der Betriebswirtschaftslehre an der LMU München
Otto Normalverbraucher, Leiter Qualitätssicherung Müller GmbH
Die strahlen aus: “Hallo, bin nur zum Mitlesen oder Jobsuchen hier. Wenn du auf mein Profil klickst, verschwendest du nur deine Lebenszeit”
Als Creator:in auf LinkedIn musst du dir überlegen, was deine Story ist/ wofür du stehen willst, um dann entsprechend dein Profil gestalten zu können. Am wichtigsten ist dabei die Tagline, weil man diese bereits sieht, bevor man aufs Profil geklickt hat.
Bei den NPC-Normies Maria Mustermann und Otto Normalverbraucher besteht die Tagline nur aus dem aktuellen Job. Du als Creator:in solltest sie auf jeden Fall anpassen und dort bereits das, was dich catchy machen wird, unterbringen.
Was macht dich & dein Profil catchy?
Schnapp dir jetzt deinen Fokus (siehe Regel 3) und die Liste von oben und versuche sie zu kombinieren. Was ist catchy?
Zum Beispiel:
- Ich bin gelernte Buchhalterin, aber hab genug von den Zahlen und werde jetzt freiberufliche Illustratorin (Reise, Rebellin, Ästhetik)
- Ich bin Webdesigner und arbeite nur noch für ökosoziale Unternehmen, für die ich Websites mit möglichst niedrigem CO2-Fußabdruck erstelle (Rebellin, Pionierin, Werte)
- Ich mache gerade meine Ausbildung zur Yogalehrerin und will 2025 das diverseste Yogastudio in Hannover eröffnen (Reise, Werte, Ästhetik)
- Ich bin Personalreferent in einer Behörde und blicke gern auf die wahren und falschen Vorurteile rund ums Beamtentum (Humor, Storytelling)
- Ich bin Programmierer und interessiere mich dafür, wie man unter dem Motto “AI for good” die ganze neue AI- und ChatGPT-Technologie für Sinnvolleres einsetzen kann, als nur maschinengenerierten SEO-Müllcontent ins Internet zu kippen. Dafür mache ich ein Selbstexperiment und probiere drei Monate lang jede Woche ein AI-Miniprojekt aus und berichte von meinen Erfahrungen. (Reise, Pionier, Werte, Storytelling)
Wie gesagt, das ist hart. Widerstehe der Versuchung, einfach weiterzuscrollen und überleg mal, wie das für dich aussehen könnte!
Ein bisschen Inspo:
- Wes Kaos Prinzip eines Spiky Point of View
- Dr. Michelle Mazurs 3-Word-Rebellion (Aff-Link)
Die Tagline: wenige, wichtige Worte
Der beste Ort, um deinen neuen Hook zu präsentieren, ist die Tagline.
Sie taucht an verschiedenen Stellen auf: Nicht nur auf deinem Profil selbst, sondern auch wenn man einen Beitrag oder einen Kommentar von dir sieht.
Die Tagline muss wirklich *on point* formuliert sein, denn oft sieht man nur die ersten 40-60 Zeichen!
Schaut mal hier zum Beispiel: der Hauptteil bleibt verdeckt.
Für ein bes… wahrscheinlich besseres, gell? Aber wie geht es dann weiter? Wir wissen es erst, wenn wir klicken. Und wir wissen ja alle, dass Menschen im Internet lieber (weiter-) scrollen statt klicken. Es müssen also echt die ersten Worte schon sitzen!
Übrigens, hier die Auflösung:
Zum Kontext: Anna engagiert sich bei Zeichen gegen Mobbing; einem Verein der sich (wie der Name schon sagt) gegen Mobbing ausspricht.
Vereinsgründer Marek hat sein Profil so gestaltet:
“Mobbingfreie Schulen” – zwei Wörter, die schon mehr aussagen oder?
Schauen wir uns verschiedene Arten von Taglines an:
- “Ich helfe dir…” - find ich persönlich sterbenslangweilig, aber naja funktioniert. Beispiel: "Helping you fill your next group"
- “ich mache x” – ich finde die ich-Perspektive immer schöner, als das “du” in den Fokus zu stellen. Beispiel: "Building A-Player Sales Teams for Start-Ups"
- Selbstbeschreibung Beispiel: "Growth & Automation Nerd"
- Tätigkeit in Schlagworten Beispiel: "Mental Health Coaching und psychosoziale Beratung"
- Angebot + Zielgruppe: bisschen langweilig, aber kann man machen! Beispiel: "Strategisches Content Marketing für Tech Startups"
- (semi-)witziger Slogan Beispiel: "Du weißt nicht, was du posten sollst? Ich schon."
- Schlagworte | aneinander | reihen Beispiel: "Digitalisierung | Marketing-Automation | CRM | KI"
- Tätigkeitsbeschreibung in nur 1-3 Wörtern. zeugt von Selbstbewusstsein, kann aber auch wieder in die Normie-Richtung umschlagen Beispiel: "Growth Advisor"
- Produkt/Projekt/Angebot Beispiel: "Podcast Hacks Newsletter über Wachstum, Monetarisierung & Workflows für dich
- Ergebnisse, Versprechen Beispiel: "Ich bringe CEOs auf 100.000 Views in 9,3 Tagen"
- Erfolge, Auszeichnungen Beispiel: "£23M Revenue from Organic Growth for SaaS"
- Vision/Mission Statements. Nur bedingt zu empfehlen – können schnell zu nichtssagenden Slogans werden. Beispiel: "Jede Transformation beginnt mit einer Vision"
Also wirklich, die Tagline muss kurz sein. Hier noch ein Beispiel:
Bei der gekürzten Version fehlt das Spannendste. Wenn ich die volle Tagline auf dem Profil lese, ist mein Interesse geweckt:
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 4: Stecke Gehirnschmalz in deine Tagline! Sorge dafür, dass schon die ersten 40-60 Zeichen aussagekräftig sind.
Schritt 3: Optimiere dein Profil
Profilelemente
Wie gesagt, die Tagline ist das wichtigste Element des statischen Teils von LinkedIn. Um dein Profil weiter auszufüllen und zu optimieren, musst du dich jetzt auch noch um die folgenden Elemente kümmern:
- Profilbild
- Titelbild
- URL
- Kontaktdaten
- Info-Text
- Lebenslauf-Bereich (Jobs, Ausbildung, Projekte etc)
- ggf. Service-Bereich
Wenn du mich fragst: Dieser Bereich ist einfach harte Fleißarbeit. Überleg dir deinen Fokus/ deine Positionierung; erstelle daraus verschiedene lange & kurze Texte und füge sie an den entsprechenden Profilstellen ein.
Mit Sicherheit gibts dazu bessere und aktuelle Guides, welche Abmessungen ein Titelbild haben muss und so. Google is your friend.
Creator-Mode: on!
Super wichtig ist es, den Creator-Mode zu aktivieren, auch wenn du dich selber vielleicht nicht als Content Creator:in identifizieren würdest. Hier bist du's jetzt, Glückwunsch!
Du findest die Möglichkeit, den Creator-Modus zu aktivieren, auf deinem Profil. So sieht’s aus, wenns geklappt hat:
Der Creator-Modus bringt folgende Änderungen mit sich:
- Standardmäßig wird man dir jetzt folgen statt sich mit dir zu vernetzen. (Leute können dir nach wie vor eine Vernetzungsanfrage schicken, aber brauchen dafür ein paar Klicks mehr)
- Du hast neue Bereiche (Themen-Hashtags) und andere Reihenfolgen in deinem Profil -> mehr Fokus auf deinen Aktivitäten statt auf dem Lebenslaufbereich.
- Dir stehen Newsletter, Live-Videos, Analytics etc als Creatortools zur Verfügung. Das kannst du erstmal ignorieren.
Für verbindliche Infos, checke bitte den offiziellen Hilfebereich: https://www.linkedin.com/help/linkedin/answer/a522537
Der Creator-Modus ist kostenlos und kann wieder deaktiviert werden, falls du es dir anders überlegst.
Kritische Stellen für ein optimiertes Profil
Um euch zu motivieren, die Profiloptimierung *wirklich* durchzuführen, hier die 3 Aspekte, die neben der Tagline am wichtigsten sind:
Link oben im Profil
Dieses Feature kennen sehr viele nicht – weil es auch echt versteckt ist. Ihr könnt direkt oben im Profil einen Link hinterlegen und dem auch einen schönen Linktext geben, also nicht https://deinewebsite.de/quiz sondern “Quiz: Welcher Trainings-Typ bist du?”.
Fokus-Bereich
Im Fokus-Bereich könnt ihr mehrere Dinge anpinnen, die dann vor den Aktivitäten angezeigt werden.
Die “Dinge” sind konkret entweder bestehende LinkedIn-Beiträge, Artikel oder Newsletter ODER Links oder Medienbeiträge, die man extra für den Fokus-Bereich erstellt.
Meine Empfehlung wäre, nur zwei Beiträge anpinnen– weil die dann sowohl mobil als auch auf dem Desktop gut zur Geltung kommen.
Nutze einen, um über deinen Inhalt zu sprechen (Was machst du? Was ist deine Methode? Was ist dein USP?) und einen zum Verkaufen. Hier kannst du entweder einen Direktlink zum Angebot unterbringen; oder zu einem Teil des Funnels, z.B. “Vorgespräch buchen” oder “Mappe herunterladen”.
Knotenpunkte im Lebenslauf
Der Lebenslauf-Bereich ist auf den ersten Blick für uns Selbstständige nicht so wichtig wie für Leute, die LinkedIn für die klassische Jobsuche benutzen.
Aber auch hier können wir unser Profil optimieren und innerhalb unserer Selbstständigkeit verschiedene Projekte angeben und auch hier jeweils Texte, Medien und Links hinterlassen.
(Im besten Fall hättet ihr auch eine Unternehmensseite, naja schade Schokolade, hier bitte kein Beispiel an mir nehmen.)
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 5: Bevor du Content erstellst oder alte Bekannte addest – optimiere erst dein Profil, um die Chancen auf einen guten ersten Eindruck zu maximieren.
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 6: Die Profiloptimierung ist natürlich niemals wirklich abgeschlossen. Mach dir doch einen wiederkehrenden Termin in deinen Kalender, damit du alle 6 Wochen mal schaust, ob noch alles stimmt!
Schritt 4: Veröffentliche Content
Don’t look at the comments. And ignore the feed, too.
Okay, dieser Ratschlag ist jetzt sehr anti-Social-Media, aber: So gut wie alle Menschen, mit denen ich in letzter Zeit über LinkedIn gesprochen habe, waren abgeschreckt von der dortigen Diskussionskultur.
Die Beiträge sind eine Auswahl aus
- zur Businesslektion aufgeblasene Belanglosigkeit
- schamlose Selbstbeweihräucherung (inkl. Business-Selfie)
- provozierte Empörung, am besten mit einem Knallerthema wie Gendern oder Klima
- Gefachsimpel mit testosterongeladenem Buzzword-Schwanzvergleich
… oder eine Mischung. Und die Kommentare sind noch schlimmer.
Ich hab ja ganz am Anfang des Guides schon gesagt, dass ihr den Feed ignorieren dürft. Wirklich.
Langfristig könnt ihr natürlich daran arbeiten, euren Feed zu verbessern, indem ihr (a) Kontakten entfolgt, deren Content euch nicht interessiert, (b) Leute stummschaltet, von denen ihr gar nix lesen wollt und (c) bewusst Leuten folgt, von denen ihr mehr mitkriegen wollt.
Aber das ist ein Job für später. Jetzt ignorieren wir erstmal, was die anderen machen.
Wir posten für die stumme Mehrheit – nicht für die Larrys
Ebenfalls am Anfang habe ich ja schon geschrieben, dass wir uns auf die stummen Mitleser:innen konzentrieren wollen. Das, was wir jetzt machen, ist good old Content Marketing. Wir veröffentlichen Inhalte, Leute lesen sie und unser Markenimage steigt.
LinkedIn ist *nicht* der Ort, an dem man einen Sales-Page-Link droppt (Links eh schwierig, mehr dazu später!) und dann macht es ka-ching auf dem Konto.
LinkedIn ist ein Ort für Content Marketing, Thought Leadership, Working in Public, Markenaufbau und Personal Branding.
Ihr braucht also Geduld. Sowohl, was die Zeit angeht; als auch was fehlende Reaktionen angeht. Denn unser Publikum ist ja die stille Minderheit.
Ich weiß nicht, wer von euch schon mal auf einer Theaterbühne stand. In der Regel ist dort das Scheinwerferlicht so stark und der Rest des Saales so dunkel, dass man das Publikum kaum erkennt. Für Profis ist das wahrscheinlich kein Problem, aber wer zum ersten Mal in dieser Situation ist, fragt sich bestimmt: “Gucken die Leute gebannt zu? Sind sie unterhalten oder bohren sie in der Nase? Ist das Haus ausgebucht oder sind Leute vielleicht gegangen, weil sie es langweilig fanden?” Zwischendurch Lachen oder andere Reaktionen zu hören, beruhigt einen sicher (ja, sie sind noch da! sie sind nicht abgehauen!), aber die Erlösung gibt es erst beim tosenden Schlussapplaus, wenn das Licht wieder angeht und die Menge sichtbar wird.
Da wir ja das Ziel haben, die Lurker:innen und nicht die Larrys anzusprechen, ist es bei LinkedIn ähnlich. Es wird bestimmt mal jemand reagieren oder einen Kommentar hinterlassen, aber ihr dürft keine Engagement-Stürme erwarten, so wie es bei den LinkedIn-Powerusern der Fall ist, die schon wieder die große Debatte über Frauenquoten, die vermeintliche faule Gen Z oder ein anderes Trendthema anstoßen.
Und das ist okay. Der tosende Schlussapplaus wird hier ausbleiben – du merkst ihn stattdessen in Form von
- neuen Follower:innen
- Kontaktanfragen
- inbound-Nachrichten und -Mails
- Websitebesuchen
- Anfragen
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 7: hab einen langen Atem. Setz dir am besten selber die Challenge, LinkedIn für mindestens drei Monate auszuprobieren. Lieber länger. Das hier ist Markenaufbau, Baby!
Okay, aber *was* soll ich jetzt posten?!
Pass auf, der Guide hier ist schon viel zu lang und ich mache es kurz und schmerzlos:
Artikel und Videos sind Zeitverschwendung.
Bei normalen Beiträgen solltet ihr entweder auf die Kombi Text plus Einzelbild, oder Text plus PDF-Dokument (Karussell) setzen. Bildergalerien werden bei unterschiedlichen Accounts unterschiedlich dargestellt und sind daher a mess. Karussells also immer als PDF abspeichern und als Dokument hochladen.
Falls ihr von Insta kommt: Denkt daran, dass bei LinkedIn die Lesereihenfolge andersherum ist. Hier sieht man erst Text, dann Bild.
Hacks:
- Umfragen wurden mal sehr gepusht, das hat wohl wieder nachgelassen. Nur nutzen, wenn sinnvoll
- wenn man einen Newsletter anlegt, werden meines Wissens alle Kontakte bei der ersten Ausgabe benachrichtigt – das sollte man also erst machen, wenn man schon viele Kontakte hat. Und den Newsletter dann wirklich weiterführt.
- Kommentare sind ein großer Wachstumsfaktor. Das nutzen Leute aus, indem sie polarisierende Themen wählen oder Clickbait-CTAs verwenden. Kann man machen, muss man aber nicht.
Bitte unterdrückt den Drang, selbstreferenziell über eure Erfahrung mit LinkedIn zu schreiben. Das beschäftigt euch, hat aber höchstwahrscheinlich mit eurem Thema nichts zu tun.
Ihr dürft sehr, sehr gern euren alten Content für LinkedIn zweitverwerten, solange das Thema noch relevant ist. Aus Instagram-Karussells könnt ihr PDF-Karussels machen; Beiträge mit Infografiken oder Fotos könnt ihr zusammen mit einem (ggf. angepassten) Text nehmen. Wie gesagt, denkt an die Lesereihenfolge.
Aktuelle Kommentare und Hot Takes, die zu aktuellen Geschehnissen passen, sind auch ein super Format. Aber wenn euch das nicht liegt, könnt ihr das auch ausblenden und euch nur auf evergreen-Content konzentrieren.
By the way, das hier ist eine klasse Stelle für Eigenwerbung: Wenn ihr eine Content-Strategie entwickeln wollt, die auch LinkedIn beinhaltet, dann seid ihr beim Microcontent Playbook richtig. Arbeitet mit mir im 1:1-Intensivworkshop, in der Gruppe im Sprint (ab Oktober geht’s wieder los!) oder kauft euch den Onlinekurs und legt sofort im eigenen Tempo los.
Das Playbook ist genau für Strategiepunkte wie Kanalauswahl, Themenfindung, Botschaften, Formatentwicklung, Redaktionsplanentwicklung und Content Repurposing da!
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Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 8: Nur posten, wenn ihr grad unter der Dusche einen Geistesblitz hattet? Sorry, das ist keine Strategie! Ihr braucht zumindest einen groben Postingplan und eine Mindest-Veröffentlichungsfrequenz, die ihr anstrebt.
Ihr macht hier die Regeln
Dieses Zitat fand ich in einem Beratungsgespräch sehr schön: Die Klientin war vorher auch nicht begeistert von LinkedIn, aber dann meinte sie plötzlich: “Ich kann ja meine eigenen Regeln machen! Es schreibt mir doch niemand vor, dass ich so-und-so schreiben soll oder dass Katzenbilder nicht auf LinkedIn gehören!”
Jawoll, das unterschreibe ich so! Macht euch eure Regeln, und macht euch LinkedIn zu einem schöneren Ort. Entfolgt Leuten, die ihr kacke findet, und sucht die coolen Leute. Bildet Banden. Motiviert euch selbst mit Challenges. Oder nem Spaghettieis, wenn ihr die angestrebte Postingfrequenz geschafft habt. Kommentiert nur, wenn ihr inspiriert seid, und nicht weil ihr das Gefühl habt, dass sich das so gehört. Postet Memes, oder Katzenbilder, oder denkt euch freche Antworten auf blöde Kommentare von Vertriebs-Volker und Marketing-Manfred aus. the sky is the limit. Und die AGB halt.
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 9: Mach dein Ding draus. Und nutze *jetzt* die Möglichkeiten der Plattform, bis irgendwann die Reichweite dort so shitty ist wie auf Insta und Facebook heute.
Katos goldene LinkedIn-Regel Nummer 10. Probier es wenigstens aus. Und wenn du es in drei Monaten immer noch kacke findest, und die Tipps aus diesem Guide nichts gebraucht haben – dann deaktiviere deinen Account und widme dich einer anderen Taktik. Aber nicht grummeln und halbherzig machen. Versprochen?
Alle goldenen LinkedIn-Regeln auf einen Blick:
Nummer 1: Wir ignorieren den Feed.
Nummer 2: Wir konzentrieren uns auf die Lurker.
Nummer 3: Überlege dir einen Fokus. Welchen Teil von dir/ deinem Business willst du auf LinkedIn repräsentieren?
Nummer 4: Stecke Gehirnschmalz in deine Tagline! Sorge dafür, dass schon die ersten 40-60 Zeichen aussagekräftig sind.
Nummer 5: Bevor du Content erstellst oder alte Bekannte addest – optimiere erst dein Profil, um die Chancen auf einen guten ersten Eindruck zu maximieren.
Nummer 6: Die Profiloptimierung ist natürlich niemals wirklich abgeschlossen. Mach dir doch einen wiederkehrenden Termin in deinen Kalender, damit du alle 6 Wochen mal schaust, ob noch alles stimmt!
Nummer 7: hab einen langen Atem. Setz dir am besten selber die Challenge, LinkedIn für mindestens drei Monate auszuprobieren. Lieber länger. Das hier ist Markenaufbau, Baby!
Nummer 8: Nur posten, wenn ihr grad unter der Dusche einen Geistesblitz hattet? Sorry, das ist keine Strategie! Ihr braucht zumindest einen groben Postingplan und eine Mindest-Veröffentlichungsfrequenz, die ihr anstrebt.
Nummer 9: Mach dein Ding draus. Und nutze *jetzt* die Möglichkeiten der Plattform, bis irgendwann die Reichweite dort so shitty ist wie auf Insta und Facebook heute.
Nummer 10. Probier es wenigstens aus. Und wenn du es in drei Monaten immer noch kacke findest, und die Tipps aus diesem Guide nichts gebraucht haben – dann deaktiviere deinen Account und widme dich einer anderen Taktik. Aber nicht grummeln und halbherzig machen. Versprochen?
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So, wer bis hierher gelesen hat, hat ein Spaghettieis verdient!
Wenn ich euch motivieren konnte, LinkedIn jetzt trotz der Larrys anzugehen, dann antwortet mir gern auf diese Mail. Weiterleiten ist ebenfalls erlaubt und erwünscht. Vielleicht habt ihr ja einen Business-Buddy und geht die Herausforderung LinkedIn gemeinsam an?!
Bis bald! ✌🏻 Kato
(nicht vergessen: Am Montag gibt's nochmal den beliebten Working-in-Public-Workshop (auch ne gute Strategie für LinkedIn btw) und falls ihr beim Oktober-Sprint dabei sein wollt, solltet ihr euch bis Anfang September beworben haben!)