Festliches Verlangen!
Mar 09, 2023 12:55 pm
Hallo ihr Lieben!
Festliches Verlangen ist jetzt erhältlich:
Herzliche Grüße,
eure Violet.
Neue Release!
Kapitel Eins
Jessica
An meinem Schreibtisch sitzend kaue ich untätig auf dem Ende meines Stifts herum und starre dabei abwesend auf meinen Computerbildschirm, als plötzlich Sheriff Drayton Saunders zurück ins Revier kommt.
„Ruf Jimmy in der Werkstatt an, er soll Schneeketten auf meine Reifen aufziehen”, sagt er und lässt dabei seine Schlüssel auf meinen Schreibtisch fallen.
Drayton ist erst seit ein paar Wochen hier im Amt, aber er hat in dieser Zeit bereits mehr für die kleine Stadt Garland getan als der vorherige Sheriff in zehn Jahren. Als Ex-Soldat war er der perfekte Kandidat für die Nachfolge von Sheriff Bailey, der in den Ruhestand ging. Drayton ist strikt, aber immer fair und hat sich schnell den Respekt von Kollegen und Einwohnern gleichermaßen verdient.
„Für mich auch”, ruft Connor, unser Hilfssheriff dazwischen, der ebenfalls gerade mit seinem Schlüsselbund um die Ecke biegt. „Ich habe heute Nacht Bereitschaft und will nicht im Schnee stecken bleiben. Es ist ein ziemlicher Schneesturm angekündigt worden.”
Schnell setze ich mich ein wenig aufrechter in meinem Stuhl hin. Mein Herzschlag beschleunigt sich sofort und ich werde zunehmend nervös. Connors Anwesenheit hat eine seltsame Wirkung auf mich - er entfacht ein Feuer in mir, egal wie kalt es draußen auch sein mag.
Connor wurde vor sechs Monaten von Houston hierher versetzt. Ich weiß nicht, warum er den Trubel der Großstadt für unsere Kleinstadt aufgeben wollte, aber er ist eine großartige Ergänzung für unser eng zusammengeschweißtes Team hier im Garland Sheriff's Department. Er ist gutaussehend, fleißig und verdammt gut in seinem Job. Ich bin mir ziemlich sicher, dass gern jede Frau der Stadt ein Stück von seinem hübschen Knackarsch hätte.
Mich eingeschlossen...
Ich fühle mich wahnsinnig zu ihm hingezogen, aber ich kann es ihm auf keinen Fall sagen. Was zum Teufel hat eine mausgraue Sekretärin aus der Kleinstadt denn bitte einem Mann zu bieten, der an das rasante und aufregende Großstadtleben gewöhnt ist? Ich bin nur ein durchschnittliches, etwas dralleres Mädchen, das allein mit meiner Katze Dave lebt. Außerdem hat mir mein Ex-Freund jegliches Selbstvertrauen im Schlafzimmer geraubt - und das war eigentlich noch nie besonders ausgeprägt.
„Der Sturm zieht schneller heran, als angenommen. Es sieht so aus, als würde er uns morgen am späten Nachmittag erwischen”, sage ich und reiche dem Sheriff ein Blatt Papier mit dem dazugehörigen Wetterbericht.
Drayton überfliegt es. „Gib bekannt, dass morgen ab 14 Uhr eine wetterbedingte Ausgangssperre verhängt wird. Ich will, dass die Leute in ihren Häusern sind, wo sie sicher sind.”
„Geht klar, Chef”, sage ich mit einem Kopfnicken.
Dann sehe ich zu, wie der Sheriff in sein Büro geht und die Tür hinter sich schließt. Aus dem Augenwinkel bemerke ich, wie Connor auf meinen Schreibtisch zugeht, mit dem Blick auf das Papier in seinen Händen gerichtet.
Als er vor mir zum Stehen kommt, blicke ich mit einem strahlenden Lächeln zu ihm auf. „Kann ich dir helfen?”
Er lehnt sich auf die Kante meines Schreibtischs und und ich sehe, wie sich seine Uniformhose eng über seine muskulösen Oberschenkel spannt. „Vielleicht solltest du morgen zu Hause bleiben”, schlägt er vor. Seine tiefe Stimme durchdringt und wärmt mich dabei wie eine leckere, heiße Schokolade. „Die Meisten werden sowieso früh heimgehen. Ein paar von uns anderen werden den Schnee pflügen und überprüfen, ob das Revier gesichert ist, bevor der Sturm kommt.”
„Danke, aber ich wohne ja nicht weit weg. Meine Wohnung liegt direkt über der Bäckerei in der Stadt, ich kann also problemlos zu Fuß gehen”, antworte ich lächelnd. „Außerdem habe ich zu viel zu tun, um sicherzugehen, dass alle vorbereitet sind.” Nun bin ich still und kaue wieder auf dem Ende meines Stifts herum. „Ich denke, ich sollte noch einen Baum von der Snowflake Farm holen, bevor der Sturm kommt.”
„Du magst also einen echten Weihnachtsbaum? Ist das nicht aber ein bisschen früh?”
„Anfang Dezember ist auf keinen Fall zu früh”, argumentiere ich. „Außerdem halten diese echten Bäume über einen Monat, wenn man sie gut pflegt. Meine Wohnung ist nicht groß, deshalb versuche ich immer, einen kleinen Baum zu nehmen. Ich liebe diesen Geruch von Tanne, Kampfer und Zitrusfrüchten. Ich mache auch diese kleinen Lebkuchensterne und hänge sie als Deko auf, oh, und ich habe diese coolen wiederaufladbaren Weihnachtskerzen, die wie echte aussehen. Du weißt schon, diese mit den fast echten Flammen. Oh, und meine Baumbeleuchtung hat fünfzehn verschiedene Einstellungen...” Dann halte ich mir den Mund zu, weil ich weiß, dass ich mich gerade wie ein total schräger Weihnachtsfreak anhöre.
Connor schmunzelt und sagt dann: „Du bist wohl ein großer Weihnachtsfan, was?"
„Naja, alles, was sich nicht bewegt, dekoriere ich!”, verrate ich scherzhaft und lache ein wenig verlegen.
„Möchtest du etwas Gesellschaft?”
Ich sehe ihm erstaunt in die Augen und frage nach. „Gesellschaft?!”
„Das wird mein erstes Weihnachten in Garland. Die meisten meiner Sachen sind in Houston gelagert, also brauche ich auch einen Baum und etwas Dekoration für meine Wohnung. Wir können dafür meinen Truck nehmen. Ich kann meinen Baum und deinen kleineren aufs Dach schnallen.”
Mein Herz schlägt sofort höher bei dem Gedanken, mit Connor Zeit außerhalb der Arbeit verbringen zu dürfen. Bis jetzt war unser Umgang miteinander rein beruflich - mal abgesehen von meinen lasziven Fantasien. „Ähm, ja, das klingt gut...”
Connor nickt mir zu. „Gut, wir fahren direkt nach der Arbeit zur Snowflake Farm rüber!”
Aufregung macht sich breit in meinem Bauch und ich schenke ihm mein strahlendstes Lächeln. „Okay. Gut! Großartig!!!” Hör auf zu quasseln, Jessica! „Ich sollte in der Werkstatt anrufen, damit das mit den Schneeketten organisiert wird. Ich bin mir sicher, dass Jimmy wegen des Sturms alle Hände voll zu tun hat. Und ich kann ja schließlich nicht zulassen, dass du bei diesen Bedingungen Streife fährst.”
„Du sorgst nicht nur für meine Sicherheit, du leitest auch das Büro praktisch im Alleingang und sorgst sogar noch dafür, dass ich jeden Morgen eine frische Tasse Kaffee bekomme. Gibt es überhaupt irgendetwas, was du nicht kannst?” witzelt er daraufhin. Sein Lächeln ruft dabei ein Grübchen auf seiner Wange hervor, das ich am liebsten ablecken würde!
„Oh, glaub mir, es gibt eine Menge, was ich nicht kann. Ich kann nicht kochen und ich bin schlecht im Abseilen!”
Verwundert fragt er: „Abseilen?”
„Genau. Du weißt schon, an einem Gurt und mit einem Seil den Berg hinab! Letztes Jahr habe ich mich freiwillig für eine Charity-Aktion gemeldet und bin auf halber Strecke in einem Baum hängen geblieben. Ich hatte mich wohl etwas zu enthusiastisch von der Felswand abgestoßen...”, gestehe ich lachend. „Ich baumelte da kopfüber mit einem Ast in meinem ... na ja, sagen wir mal, der Ast steckte zehn Minuten lang dort fest, wo die Sonne nicht scheint, bevor die Guides mich endlich befreiten...”
Connors Mundwinkel zucken freudig erregt und seine blauen Augen leuchten vor Belustigung.
„Hey! Das war nicht lustig! Versuch du mal, zehn Minuten lang kopfüber zu hängen, während dir diese Dinger das Leben schwer machen! Ich bin fast erstickt.”, füge ich hinzu und deute dabei auf meine Brust.
Connors Blick fällt auf meine Oberweite. „Von hier aus betrachtet sehen sie immer noch top aus”, sagt er leise.
Seine tiefe Stimme und dieser Ausdruck in seinen Augen bescheren mir eine Gänsehaut. „Ich glaube, du solltest deine Augen untersuchen lassen”, stichle ich und wiegle sein humorvolles Kompliment ab.
Connor runzelt plötzlich die Stirn. „Warum tust du das?”
„Was tun?”, frage ich verdutzt.
„Dich kleinmachen!“
Schulterzuckend erwidere ich: „Ich schätze, ich merke gar nicht, dass ich das tue.”
„Du musst damit aufhören, Jessica! Du bist eine wunderschöne Frau. Jeder Mann wäre froh, dich an seiner Seite zu haben.”
Das macht mich jetzt aber wirklich verlegen. „Ich... also, du findest, ich bin schön?”
„Schön, herzlich und intelligent!” Seine tiefblauen Augen blicken mir bis tief in meine Seele und mein Atem bleibt dabei irgendwo zwischen Lunge und Kehle auf der Strecke.
Ich kann den Blick nicht von ihm abwenden. Es ist, als ob er mein Innerstes sehen könnte. Nicht nur das Pummelchen, sondern die begehrenswerte Frau, die mit seinem stämmigen, maskulinen Body verschmelzen möchte.
Bevor ich eine meiner üblichen witzigen Antworten formulieren kann, ruft jemand Connors Namen und er verschwindet, um sich darum zu kümmern.
Der nackte Schweiß kribbelt auf meiner Haut, und so stehe ich auf und mache mich auf den Weg zur Toilette. Ich atme ein paar Mal tief durch, während ich mir kaltes Wasser auf die heißen Wangen spritze. Dann schnappe ich mir ein paar Papierhandtücher, tupfe mein Gesicht trocken und betrachte mich im Spiegel. Haselnussbraune Augen blicken mich aus einem runden Gesicht an, das von hellbraunem Haar eingerahmt wird. Da ist nichts Aufregendes, es sei denn, man fände Sommersprossen sexy. Mein Blick gleitet nach unten. Große Brüste, dicke Oberschenkel. Ich bin keine „Femme fatale”, was mich mein Ex-Freund regelmäßig hat wissen lassen.
Und doch bin ich hier, vierundzwanzig Jahre alt und praktisch in Ohnmacht fallend, nur, weil ein Mann mir gesagt hat, dass ich schön sei. Aber nicht irgendein Mann. Connor Sinclair - der Mann, in den ich schon seit Monaten heimlich verknallt bin. Aber das darf ich nicht zulassen, selbst wenn er meine Gefühle auf wundersame Weise erwidern würde. Ich bin sicher, er wollte nur nett sein. Immerhin arbeiten wir ja zusammen. Ich bin die Kollegin, die ihn jeden Morgen mit einer Tasse Kaffee begrüßt und ihm sagt, dass er vorsichtig sein soll, wenn er auf Streife geht.
„Reiß dich zusammen, Jessica”, rufe ich meinem Spiegelbild zu.
Nachdem ich das halbwegs hinbekommen habe, gehe ich zurück an meinen Schreibtisch und rufe die örtliche Werkstatt an, die mir verspricht, sofort jemanden zu schicken, der die Schneeketten auf die Autos des Sheriffs und auf Connors Truck aufzieht. Sie halten ihr Wort und erledigen das in Rekordzeit und Connor macht sich kurz darauf auf den Weg.
Der Tag ist arbeitsreich und geht schnell vorbei. Ich bin fast überrascht, wie schnell es plötzlich 17 Uhr ist. Danach gehe ich in den Personalraum und hole meine Tasche und meinen Mantel. Da ich weiß, dass es draußen bitterkalt sein wird, ziehe ich meine Wollmütze über mein Haar und schnappe mir auch meine mit Fleece gefütterten Handschuhe.
Da steckt Connor plötzlich seinen Kopf durch die Tür und fragt: „Na, bereit für die Jagd nach dem Baum?”
Und ob ich bereit bin, mit Connor auf die Jagd zu gehen, aber diesen Gedanken behalte ich besser für mich und schenke ihm ein strahlendes Lächeln. „Los geht's!”