Verlangen nach Daisy!
Jan 26, 2023 8:06 am
Hallo ihr Lieben!
Verlangen nach Daisy ist jetzt erhältlich:
Kapitel Eins
Daisy
„Mama, du musst etwas essen”, dränge ich und sehe sie besorgt an, während sie die Küchenschränke durchwühlt.
In diesen Tagen erkenne ich sie kaum noch wieder. Ihr einstmals dichtes, blondes Haar ist jetzt kraft- und leblos. Sie ist außerdem dünn geworden und ihre Haut sieht fahl und krank aus.
„Ich brauche kein Essen. Ich brauche etwas zu trinken!”, zischt sie und schaut mich mit einem Blick an, der alles in mir gefrieren lässt.
„Du weißt, dass wir nichts im Haus haben”, erinnere ich sie zum hundertsten Mal.
„Das verdanke ich dir!”, wirft sie mir giftig vor. „Warum verziehst du dich nicht? Geh und spiele woanders die kleine Weltverbessererin! Niemand hat dich gebeten, hierher zurückzukommen und mein verdammtes Kindermädchen zu sein!”
Ich atme tief durch und bete um Geduld. „Da bin ich anderer Meinung, Mom. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du vor ein paar Monaten am Telefon warst und mir gesagt hast, dass du dich umbringen würdest, wenn ich nicht zurückkomme. Du wolltest meine Hilfe, und hier bin ich. Aber ich kann dir nicht helfen, wenn du dir nicht selbst helfen willst.”
Als ich in meine Heimatstadt zurückkehrte, fing zunächst alles gut an. Ich meldete meine Mutter für das Zwölf-Schritte-Programm an und sie war trocken - für ganze zwei Wochen. Dann fand ich die leeren Wodkaflaschen, die sie unter ihrem Bett und in den hintersten Ecken der Schränke versteckt hatte. Gott weiß, wie sie sie bekommen hat, aber ich schätze, wenn man süchtig ist, findet man einen Weg. Ich vermute, dass ein ehemaliger Freund sie versorgt, aber ich habe keine Ahnung, wer es ist, und Mom wird es mir nicht sagen.
„Was bringt es mir, wenn ich versuche, mir selbst zu helfen?”, fragt sie bitter. „Dein verlogener, betrügerischer Arsch von Vater hielt mich für Dreck, also warum sollte ich mehr von mir halten? Das hat er an dem Tag bewiesen, als er zu seiner Schlampe abgehauen ist.”
Ein Tag, an den ich mich nur zu gut erinnere. Es war der Tag, an dem sie sich zum ersten Mal besoffen hat. Ich war zehn Jahre alt, als ich von der Schule nach Hause kam und feststellte, dass mein Vater verschwunden war und meine Mutter ohnmächtig auf dem Wohnzimmerboden lag - ein Vorfall, der sie mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus brachte. Danach war sie vorsichtiger, aber ich wusste, dass sie immer noch zu viel trank. Ich konnte von Glück reden, wenn Essen im Kühlschrank und saubere Wäsche da war - Dinge, die ich schnell lernte, besser selbst zu erledigen.
Im Laufe der Jahre stritten wir uns ständig über ihren Alkoholkonsum. Ich versuchte, sie zum Aufhören zu bewegen, aber sie wollte nicht auf mich hören. Sie wollte den Mann vergessen, der sie betrogen hatte, und der Wodka half ihr dabei, zusammen mit einer Reihe von Typen.
„Ich kann mir das jetzt nicht anhören. Ich muss zur Arbeit”, sage ich müde und weiß aus Erfahrung, dass dieses Gespräch so lange in einer Endlosschleife verlaufen wird, bis sie sich in einen Wutanfall hineinsteigert. „Im Kühlschrank ist Suppe und da ist noch Brot...”
Plötzlich schnellt Moms Hand hervor, packt mein Handgelenk und ihre Finger bohren sich direkt in meine Haut. „Bring mir etwas, Daisy! Eine Flasche. Bitte! Sie werden eine einzige Flasche sicher nicht vermissen!”
„Du weißt, dass ich das nicht tun kann”, antworte ich und versuche, meine Stimme ruhig zu halten.
„Bitte, Daisy! Ein kleiner Schluck, dann höre ich auf, versprochen!”, fleht sie mit hoffnungsvollen Augen.
Ich spüre, wie mir die Tränen in die Augen schießen, aber ich bleibe standhaft. „Nein, Mama. Ich werde dir nicht helfen, dich selbst zu zerstören. Du hast mich aus einem bestimmten Grund zurückgebeten. Du musst es wenigstens versuchen.”
„Miststück”, zischt sie mich an und krallt ihre Nägel absichtlich noch tiefer in meine Haut. „Du bist so verdammt selbstgerecht, nicht wahr? Du denkst, du bist besser als alle anderen!”
„Oh, ich weiß, dass ich nicht besser bin als alle anderen, Mama. Daran hast du mich jeden Tag erinnert!” Ich schnauze wütend drauflos und Wut steigt gleichzeitig in mir auf. „Bitte lass mich jetzt gehen. Du tust mir weh.”
Ich weiß, warum sie mir wehtut. Sie braucht ein Ventil für ihren Schmerz, und ich bin das nächstgelegene Ziel. Aber ihre Handlungen zu verstehen, heißt nicht, dass ich sie auch entschuldige.
„Ich bin dir doch völlig egal! Du denkst nur an dich selbst und an deinen blöden Job!”, keift sie, lässt mein Handgelenk los und stößt mich von sich, als wäre ich Abschaum.
Ich verziehe mein Gesicht voller Schmerz und reibe mir meine geschundene Haut. „Dieser blöde Job ist das Einzige, was uns im Moment ein Dach über dem Kopf gibt!”
„Dann geh doch. Verpiss dich zu deinem kleinen Bar-Job. Wenn du Glück hast, bin ich vielleicht schon tot, wenn du nach Hause kommst!” Sie stapft ins Wohnzimmer und lässt sich auf dem Sofa vor dem Fernseher nieder. Ich weiß aus Erfahrung, dass das Gespräch damit beendet ist.
Jeder Tag ist wie dieser - ein Kampf des Willens. Sie sagt mir abwechselnd, wie sehr sie mich hasst, bricht in Tränen aus und zertrümmert Dinge. Es ist anstrengend und ich weiß nicht, wie lange ich das noch aushalten kann.
Ich verdränge meine Gedanken besser und ziehe meine Jacke, meinen Schal und meine Wollmütze an, bevor ich meine Handtasche schnappe und mich auf den Weg nach draußen mache. Es ist eiskalt und der Boden ist bereits mit einer feinen Schneeschicht bedeckt. Ich setze mich hinter das Steuer meines Chevys und lasse den Motor an.
Nichts.
Ich versuche es noch einmal.
Wieder nichts.
„Mist! Mist! Verdammt!!!”, fluche ich und schlage meinen Kopf frustriert gegen das Lenkrad.
Die Batterie ist leer. Ich wusste, dass sie bald im Eimer sein würde, aber ich habe meine letzten Ersparnisse dafür ausgegeben, einen Rohrbruch im Bad zu reparieren.
Sieht so aus, als müsste ich zu Fuß zur Arbeit gehen.
Mit einem resignierten Seufzer ziehe ich den Kragen meiner Jacke hoch und mache mich auf den Weg. Für die fünfzehnminütige Fahrt brauche ich zu Fuß dreimal so lange. Schon nach wenigen Minuten brennt meine Nase von der Kälte und meine Zehen sind taub. Ich hätte ein Paar zusätzliche Socken anziehen sollen, aber ich hatte ja auch nicht vor zu laufen. Ich stecke meine Hände in die Taschen und beschleunige mein Tempo, weil ich dem rauen Wind entkommen will.
In den letzten drei Jahren habe ich in Houston gelebt und bin verwöhnt. Der Winter ist trocken und kühl, aber die Temperaturen fallen selten unter den Gefrierpunkt, wie in Colorado. Ich könnte einige wichtige Winterutensilien gebrauchen, aber das Geld ist knapp. Die Rechnungen zu bezahlen und den Kühlschrank gefüllt zu halten, ist eine Herausforderung. Deshalb war ich so richtig dankbar, als ich den Job in Garlands einziger Bar bekam. Da ich aus einem Bürojob komme, war das zwar nicht meine erste Wahl, aber meine Möglichkeiten in dieser kleinen Stadt sind begrenzt. Entweder das oder ich musste damit rechnen, dass die Bank das Haus zwangsversteigert.
Mein Handy summt in meiner Tasche, ich ziehe es heraus und lächle, als ich Lilys Namen sehe. Meine beste Freundin hatte heute ein Vorstellungsgespräch und hat versprochen, mich anzurufen, um mir zu sagen, wie es gelaufen ist.
„Und?” frage ich und verzichte auf die üblichen Floskeln. „Wie ist das Vorstellungsgespräch gelaufen?”
„Ich habe den Job!”, quiekt Lily in der Leitung.
„Was?!”, schreie ich.
„Callum hat mir die Stelle gegeben! Ist das zu fassen?”
„Callum? Du nennst ihn schon beim Vornamen?”
„Er hat darauf bestanden”, antwortet Lily abwehrend.
„Ich freue mich so für dich, Lils!”, sage ich aufgeregt und benutze den Spitznamen, den ich ihr zwei Minuten nach unserem Kennenlernen gegeben habe. „Lass mich raten. Er war begeistert von deinem Wirtschaftsstudium und deiner tadellosen Anwesenheitszeit? Oder vielleicht hast du ihn mit deinen Recherchen über Programmierung und den anderen Kram beeindruckt?”
Lily lacht laut drauflos. „Eigentlich heißt es Angular-Programming, meine teure Ahnungslose!“
„Hey, ich bin nicht diejenige welche, die einen fancy neuen Job in der IT-Branche antritt, also muss ich den ganzen Scheiß auch nicht wissen”, stellt sie klar. „Also, erzähl mir alles haarklein! Wie ist er denn so?”
„Heißer als Captain America”, gesteht sie seufzend. „Groß, muskulös... Dunkles Haar und wunderschöne graue Augen!”
„Sabberst du etwa gerade?”, necke ich sie.
„Ich sabbere gar nicht, aber selbst wenn, würde ich nicht wegen Callum Rogen sabbern!”, antwortet Lily trotzig.
„Warum denn nicht? Der Mann ist heiß und stinkreich! Er ist ein Selfmade-Milliardär und das mit zweiunddreißig. Was kann man daran bitte nicht mögen?”
„Nun, zunächst mal ist er mein Chef. Und außerdem ist er auch noch... mein Chef! Reicht das?”, antwortet sie unmissverständlich. „Und du weißt, was mit meinem letzten Chef passiert ist... Ich musste den Scheißkerl mit allen Mitteln loswerden. Das lasse ich niemals wieder zu!”
„Zum hundertsten Mal: Was mit Miller Cooper passiert ist, war nicht deine Schuld! Der ist ein gruseliger alter perverser Sack mit schmierigen Tentakeln als Hände”, erkläre ich.
„Ich weiß, aber es fühlt sich immer noch so real an”, flüstert sie leise, während meine Wut darüber ansteigt. „Er hat mir das Leben zur Hölle gemacht, weil ich ihn bei der Polizei angezeigt habe.”, fügt sie hinzu.
„Deshalb hast du das alles hinter dir gelassen und bist nach San Antonio gezogen, um einen Neuanfang zu wagen”, sage ich.
„Ich bin wohl eher weggelaufen”, stöhnt sie voller Selbstverachtung. „Ich hätte dort bleiben sollen. Mich durchsetzen und meine Frau stehen. Stattdessen habe ich mich von ihm einschüchtern lassen und bin geflohen.”
„Er wird bekommen, was er verdient, Lils, denk an meine Worte! Lass dir von dem Arschloch nicht dein Leben versauen!”
„Du hast ja Recht. Warum verschwende ich meine Energie immer noch an ihn?!”
„Ganz genau! Dafür gibt es keinen Grund! Und wo ist überhaupt die kämpferische Lily, die ich vor drei Jahren kennengelernt habe?” frage ich.
„Sie ist immer noch da, irgendwo hier drin verborgen”, seufzt Lily. „Drei Jahre, echt? Schon verrückt! Stell dir bloß mal vor, dass wir uns an dem Tag nicht beide für denselben Job beworben hätten! Dann hätten wir uns nie kennengelernt!”
„Oh richtig, du meinst diesen Job, den ich nicht bekommen habe!”, necke ich.
Lily und ich haben uns an seit diesem Tag immer gut verstanden und uns damals über unsere gemeinsamen Interessen ausgetauscht, als wir darauf warteten, zu unseren Vorstellungsgesprächen aufgerufen zu werden. Seitdem sind wir beste Freundinnen.
„Erinnerst du dich an den Pakt, den wir geschlossen haben? Am ersten Tag, als wir uns kennenlernten?” fragt Lily. In ihrer Stimme schwingt die Erinnerung mit.
„Gott, wie könnte ich das je vergessen? Wir haben uns versprochen, dass wir beide in dasselbe Pflegeheim gehen und zusammen notgeile alte Jungfern werden, wenn wir nicht den Mann unserer Träume finden, bevor wir siebzig sind.”
„Nun, so weit sind wir zwar noch nicht, aber immerhin haben wir uns früher eine Wohnung geteilt”, sagt Lily wehmütig.
Ich lächle, da ich mich an all die lustigen Zeiten erinnere, die wir hatten. „Gott, ich vermisse das, Lils! Und ich vermisse dich”, sage ich und spüre, dass mir die Tränen kommen. „Ich habe unsere kleine Wohnung geliebt.”
„Ich auch, Liebes. Colorado scheint so weit weg zu sein. Die letzten Monate waren nicht dasselbe ohne dich, die Freundin, die mich vor dem Wahnsinn bewahrt hat!”
„Ich weiß, aber Mama braucht mich jetzt”, antworte ich und fühle mich leer dabei.
„Wie geht es ihr?”
Ich halte inne und überlege, wie ich darauf antworten soll. „Es ist schwierig. Ich will nicht lügen. Die Leute wissen nicht, dass Alkoholabhängigkeit eine Krankheit wie jede andere ist.”
„Es tut mir leid, dass du damit allein fertig werden musst. Ich wünschte, ich könnte dir beistehen”, sagt Lily traurig.
„Deine Stimme zu hören, hilft mir”, antworte ich leise. „Und du weißt, dass du mich jederzeit besuchen kannst.”
„Ich weiß, und das werde ich auch, sobald ich mich in diesem Job eingerichtet habe”, verspricht sie.
„Gut. Genug mit dem deprimierenden Gerede”, sage ich entschieden. „Hat Mister Hot gesagt, wann du anfangen sollst?”
„Montag”, antwortet sie und kichert über meinen Spitznamen für Callum. „Mein neuer Chef mag zwar heiß sein, aber das werde ich auf keinen Fall tun, auch wenn ich ihn gerne wie ein Eis am Stiel ablecken würde!”
„Ha! Als ob du wüsstest, wie das geht!”
„Der war fies, Daisy Jenkins!”
„Aber ich hab doch Recht”, kichere ich.
„Meine beste Freundin denkt immer nur an das Eine!”, seufzt Lily und ich kann mir vorstellen, wie sie den Kopf schüttelt.
„Hör zu, Schatz, ich muss los. Wir sprechen uns in ein paar Tagen, okay?” sage ich zu ihr, als das Holzgebäude allmählich in Sicht kommt.
Neue Buchveröffentlichungen auf Deutsch
Das Buch des Monats lautet ...
Wird Annies Geburtstagswunsch in Erfüllung gehen? Oder wird Coltons vernarbtes Herz die beiden davon abhalten, glücklich zu werden?
Alles, was sich die Hausangestellte der Whiskey Mountain Lodge zu ihrem Geburtstag wünscht, ist ein gutaussehender Cowboy-Milliardär. Und Colton könnte ihr diesen Wunsch erfüllen - wäre er nur nicht nach Coral Canyon geflohen, weil er vor dem Altar verlassen wurde…
Annie Pruitt hat jahrelang für die Whittaker-Brüder gearbeitet und nachdem die Lodge in ein schickes Bergresort umgewandelt wurde, kümmert sie sich dort um die Gästezimmer. Sie hat all die Menschen gesehen, die in die Whiskey Mountain Lodge gekommen sind und dort die große Liebe gefunden haben.
Und sie möchte die Nächste sein.
Als sich die ganze Familie zu Annies Geburtstagsparty versammelt, soll sie sich etwas wünschen. Ganz einfach: Sie wünscht sich einen eigenen Cowboy-Milliardär! Keine fünf Minuten später taucht ein attraktiver Mann namens Colton Hammond auf.
Colton braucht eine Bleibe, nachdem seine Verlobte ihn vor den Augen seiner Freunde und Familie vor dem Altar stehengelassen hat. Er hat Colorado den Rücken gekehrt und wird definitiv nicht mehr zurückkehren. Er ist auch nicht an Frauen oder Verabredungen interessiert. Er braucht lediglich eine Unterkunft für ein paar Nächte. Und er hat viel Gutes über die Whiskey Mountain Lodge gehört - aber anscheinend nicht, dass sie jedes Jahr in den Ferien wegen einer privaten Veranstaltung geschlossen ist.
Doch die Whittakers sind sehr zuvorkommend und finden selbstverständlich ein Bett für Colton. Zwischen ihm und Annie fliegen die Funken und bei so vielen Störenfrieden in der Lodge haben er und Annie wirklich keine Chance, sich einfach zu ignorieren.
Herzliche Grüße,
eure Violet.