Von Elefanten, Mäusen und falscher Neutralität (CMI 224)

Mar 07, 2022 6:31 am

Liebe Freunde,


Die russische Invasion der Ukraine dauert nun bereits 12 Tage an, und die Bilder von toten Zivilisten, zerstörten Wohngebieten und Millionen von Frauen und Kindern, die sich auf der Flucht vor dem Terror des Krieges befinden, lassen mich jeden Morgen aufs Neue mit einem sehr flauen Gefühl im Magen aufwachen.


Abseits all des Horrors bleibt ein kleiner Hoffnungsschimmer, denn ganz Europa (und viele weitere Länder) sind so eng zusammengerückt, wie schon lange nicht mehr. Die Welt steht fest an der Seite der Ukrainer, die verzweifelt um ihr Leben kämpfen.


Neben den Sanktionen der EU haben auch viele Unternehmen ein Zeichen gesetzt. Bekannte Marken wie VW, Daimler, H&M, IKEA, Nike, Virgin u.v.m. haben ihre Tätigkeiten in Russland eingestellt und sich damit auf die Seite der Ukraine gestellt.


All dies gibt mir Hoffnung.


Doch es gib eben auch Menschen, die das Leid der ukrainischen Zivilbevölkerung für ihre ganz persönliche Agenda schamlos ausnutzen. Immer noch gibt es Stimmen, die den Angriffskrieg relativieren wollen, und darauf pochen, dass man doch beide Seiten sehen müsse. Dann gibt es diejenigen, die schon wenige Stunden nach Beginn der Invasion damit begannen, den Krieg für die Promo ihrer eigenen Produkte und Dienstleistungen zu nutzen. Mir fehlen wirklich selten die Worte, aber was geht in diesen Menschen vor?


Tja, und dann gibt es eben auch noch die dritte Gruppe. Diejenigen, die sich nicht klar positionieren können bzw. wollen. Die so tun, als ob überhaupt nichts geschehen sei. Schweigen. Den Krieg mit keinem einzigen Wort erwähnen und weiterhin Werbung für ihre Events, Produkte und Dienstleistungen machen. Die so sehr Angst davor haben, dass sie eventuell Umsätze verlieren, es sich mit Personen verscherzen oder Aufträge nicht mehr erhalten könnten, wenn Sie sich an die Seite der Ukraine stellen. Begründet wird das dann gerne mit dem berühmten Ausdruck der Neutralität.


Doch wie schon Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu richtig sagte: „Wenn Du Dich in Zeiten von Ungerechtigkeit neutral verhältst, dann wählst Du die Seite des Unterdrückers. Wenn ein Elefant seinen Fuß auf dem Schwanz einer Maus gestellt hat und Du sagst, dass Du neutral bist, dann wird die Maus Deine Neutralität nicht zu schätzen wissen.“


Wie recht er doch damit hatte.


Wir alle werden das große Ganze nicht ändern können. Aber wir können in unserem eigenen Einflussbereich einen Unterschied machen. Wir können spenden, Geflüchteten eine Unterkunft bieten oder bspw. eine AirBnB Wohnung in Kiew buchen, damit die Menschen vor Ort etwas Geld zur Verfügung haben.

Vor allem aber können, nein sollten wir alle unsere Stimme erheben und uns an die Seite der besetzten Ukraine stellen.


Wir alle reden so oft von Werten. Und manche Werte sind einfach nicht verhandelbar. Freiheit ist so einer.


Es ist daher Zeit, dass wir den Worten auch Taten folgen lassen.


Siehst Du das ebenso? Dann freue ich mich, wenn Du Deine Gedanken mit mir teilst. Antworte einfach auf diese Email.


Ich bin mir bewusst, dass dies sehr ungewöhnliche Zeilen für meine Change Monday Impulse sind. Aber die Zeiten sind eben alles, nur nicht gewöhnlich.

Aus diesem Grund verzichte ich auch heute auf jegliches Marketing und Hinweise auf meinen Content.


Ideen, Impulse und Inspiration gibt es erst beim nächsten Mal wieder.


Ich hoffe auf Dein Verständnis und wünsche Dir gleichsam einen guten Start in die neue Woche. Mach was draus. Mach es auf Deine Weise. Und vor allem: Mach es einfach!

Dein Ilja

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